1. Duell Radfahrer vs. Lkw: Der Sieger steht fest

    Radfahrer sollen beim neuen Radverkehrskonzept runter vom Radweg und rauf auf die Straße

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    Im Juni 2019 beauftragte die Stadtverwaltung das Fachbüro von Reiner Dargel mit der Erstellung eines Radverkehrskonzeptes für die Stadt. Jetzt sollte der Ortsrat Rinteln dieses zustimmend zur Kenntnis nehmen, doch "Zustimmung" gab es nicht auf breiter Basis. Knackpunkt ist die Verbannung des Radverkehrs von vielen Radwegen auf die Straße und das bereitete nicht nur Kay Steding (CDU) Bauchschmerzen. Denn betroffen davon ist vor allem die stark befahrene Nord-Süd-Achse der Stadt mit Weserbrücke und Bahnhofstraße und bei Konflikten zwischen beispielsweise Lkw und Fahrrad stünde der Sieger schon jetzt fest. Reiner Dargel, online zugeschaltet zur Sitzung, konnte aus seiner Erfahrung und den Statistiken allerdings feststellen: "Die Konflikte zwischen Fußgängerverkehr und Radverkehr sind größer als die zwischen Rad- und Fahrzeugverkehr!" Zudem sei Radverkehr im Mischverkehr bei niedriger Geschwindigkeit der sicherste Verkehr. Ortsauswärts bei schnelleren Geschwindigkeiten sehe das ganz anders aus. Dargel bekannte aber auch: "Das geht nicht von heute auf morgen!" Mit einem projektbegleitendem Arbeitskreis und einer Online-Befragung mit sehr hohem Rücklauf (etwa 1.000) hatte Dargels Büro das Konzept für die Stadt Rinteln erstellt. Diese hohe Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern zeige, dass der Bedarf an neuen Wegen für den Radverkehr in der Stadt hoch sei. Unter Beachtung der StVO-Novelle von 2009, die grundsätzlich einen Mischverkehr von Radfahrern und Fahrzeugverkehr vorsieht, entwickelte Dargel das Rintelner Konzept. Einarbeiten wird er dazu noch die neue Situation am Schulzentrum und den dorthin fließenden Schüler*innen Verkehr. Ganz klar seine Meinung zur Weserbrücke: "Dort dürften Fahrräder alleine schon wegen der zu niedrigend Brüstung nicht auf dem Geh-/Radweg fahren." Mit Überholverbot und Tempo 30 auf der Weserbrücke sei ein sicherer Radverkehr auf der Straße gewährleistet. Dabei dürfen Kinder bis acht Jahren natürlich auch den Gehweg weiter benutzen mit ihren Rädern. Verständnis für die Konzeption von Dargel hatte Matthias Wehrung (CDU), der bei diesem neuen Konzept einen Schritt dahin sieht, künftig den Fokus mehr auf den Radverkehr und weniger auf den Fahrzeugverkehr zu legen. Er stellte dennoch den Antrag, in der Mindener Straße, der Dankerser Straße und auf der Weserbrücke den Radfahrern das Recht einzuräumen, die vorhandenen Radwege zu nutzen und forderte für die Wallstraße, West-Contrescarpe und den Gräbeweg die Ausweisung als Fahrradstraße. Dort dürfen dann nur Fahrräder fahren und Ausnahmen müssten über ein Zusatzschild definiert werden (beispielsweise für Anlieger). Einen visionären Vorschlag hatte dann noch Ortsbürgermeister Joachim Spohr. Er will die Verwaltung mit der Prüfung einer zusätzlichen Brücke für Radfahrer über die Weser beauftragen.

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an