Die Gebäude und das Grundstück der ehemaligen Möbelfabrik Harms, mit Zugang von der Bundesstraße 65, sind seit 26 Jahren ungenutzt und haben sich zu einer Industriebrache entwickelt. Die Büro- und Produktionshallen sind inzwischen zu Ruinen verfallen. Mehr noch, sagt der Verwaltungschef von Bad Nenndorf, Mike Schmidt: "Das Gelände ist zum Schandfleck von Bad Nenndorf geworden." Er hofft auf ein Ende der misslichen Situation und auf eine gedeihliche Zukunft des 44.000 Quadratmeter großen Areals im Sinne der Stadt, nachdem es jetzt erneut Gespräche mit dem Eigentümer Pal Pinke geben hat, wie Schmidt dieser Zeitung auf Anfrage mitteilte. Im Februar sorgte der Eigentümer für einen nahezu vollständige Kahlschlag im vorderen Bereich des Grundstücks. Ob dieser Kahlschlag mit seinen neuen Plänen zu tun hat, ist nicht bekannt. Immer wieder hat die Stadt beim Eigentümer nach seinen Plänen für das Grundstück angefragt. "Und wir haben auch immer wieder potentielle Investoren zum Eigentümer geschickt, die dort etwas entwickeln wollten." Aber ohne Erfolg. Der Eigentümer ist kein Bad Nenndorfer. Er ist viel unterwegs, heißt es. Aber von Seiten der Stadt gibt es immer direkten Kontakt zum Eigentümer. Schmidt: "Und aktuell ist es so, dass wir seit etwa drei Monaten mit dem Eigentümer wieder verhandeln. Der Eigentümer hat der Stadt Bad Nenndorf und dem Verwaltungsausschuss der Stadt in den letzten drei Monaten neue Entwürfe und neue Pläne für Wohnbebauung auf dem Grundstück vorgelegt. Und die haben wir erst einmal sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen, weil ja sowohl wir in der Verwaltung als auch die Politik eine Entwicklung dort anstrebt." Gleichzeitig habe man ihm eigene Vorstellungen von Politik und Verwaltung mit auf den Weg gegeben. "Dieses Konzept wird weiter ausgearbeitet. Und dann soll und wird sich der Eigentümer wohl demnächst wieder bei uns melden." Es passiert etwas. Ob das Ganze diesmal zielführend abgeschlossen wird oder nicht, dass mag auch der Verwaltungschef noch nicht beurteilen. "So weit sind wir noch nicht. Aber es ist so, dass wir wieder gemeinsam in konkreten Planungen sind, dass Gelände zu entwickeln." In der Vergangenheit gab es durchaus interessante Pläne für die Nutzung des Geländes. Allerdings wurde keine Idee umgesetzt. Das größte Projekt, das der Eigentümer plante, war der Bau eines Alternativ-Medizin-Zentrums, ein Mammutprojekt mit einer Planungssumme von 150 Millionen Euro. Hierzu gehörten Konzeptpläne für einen "Royalvital Wohnpark - Medizin der Kulturen". Die Alternativmedizin aus aller Welt sollte in das Staatsbad geholt werden. Vom tibetischen Spa bis zum Luxusrestaurant war an alles gedacht. "Vermutlich hat er letztlich nicht die Investoren für das Projekt gefunden", sagt Schmidt. Der Verwaltungsausschuss habe die neuen Pläne von Pinke sehr positiv auf- und entgegengenommen, schildert Schmidt das Gespräch mit ihm. "Zumal er plant, dort Wohnbebauung vorzunehmen." Er habe daraufhin den Eigentümer und Architekten gebeten, das Konzept weiter auszuarbeiten und folglich der Stadt vorzulegen. Vorstellbar sei eine Wohnbebauung "in einer Durchmischung aus mehrgeschossigen Mehrfamilienhäusern, womit keine Hochhäuser gemeint sind", sondern zwei- bis maximal dreigeschossige Häuser. Ob es Eigentumswohnungen werden, oder wie es die Stadt fordert, dass dort auch bezahlbarer Wohnraum entstehen soll, diese Vorstellung habe die Verwaltung und Politik dem Eigentümer beim gemeinsamen Gespräch mitgeteilt. "Nach unseren Vorstellungen sollen dort nicht nur hochwertige Eigentumswohnungen entstehen, sondern auch kleine und bezahlbare, barrierefreie Wohnungen", so Schmidt mit Nachdruck und weiter: "Wir sind grundsätzlich erst einmal froh, dass wir mit dem Eigentümer wieder im Gespräch sind." Können Altlasten auf dem Gelände Auswirkungen auf die Planungen und die Umsetzung eines Projekts haben? - Schmidt: "Es gibt Altlasten und die müssen entsprechend im Rahmen der Baumaßnahmen abgetragen werden. Das ist dem Eigentümer und den Planern alles bekannt. Alles mit Gutachtern bereits vor langer Zeit belegt worden. Es dürfte grundsätzlich für die Bebauung auf dem Grundstück kein Problem darstellen. Aufgrund der Vorschriften kann man sich in Deutschland sicher sein, dass das alles vernünftig herausgenommen und entsorgt wird." Kommt die Stadt hierbei dem Eigentümer mit entsprechenden Vorleistungen entgegen, um das neue Projekt zu sichern? - "Nein. Das auf keinen Fall." Wichtig ist dem Verwaltungschef daran zu erinnern und darauf zu verweisen, dass die Fläche nicht im Eigentum der Stadt ist. "Solange von einer privatgehaltenen Fläche keine Gefahr ausgeht, hat die Kommune keinerlei Handhabe, in irgendeiner Form den Eigentümer zu irgendetwas zu verpflichten. Und es gibt keine rechtlichen Möglichkeiten, dort Bauverpflichtungen aufzulegen. Der Eigentümer ist frei in der Entscheidung, was er mit seinem Grundstück macht."
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Gibt es eine neue Zukunft für 44.000 Quadratmeter Industriebrache?
Neue Gespräche zwischen Stadt und Eigentümer lassen hoffen
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