Es war ein großes Zeichen von Solidarität mit den Menschen in der Ukraine, als am vergangenen Samstag rund 300 Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu einer Kundgebung auf den Marktplatz kamen. Unter dem Motto "Rinteln steht zusammen - SOLIDARITÄT mit der UKRAINE!" hatte die Stadt Rinteln zu der Kundgebung eingeladen. Mit Plakaten wie "Hands off Ukraine!", "Stop Putin" oder auch einer geballten Faust in den Nationalfarben Gelb und Blau der Ukraine machten die Menschen aus ihrer Überzeugung keinen Hehl, wer für den Krieg im Osten Europas verantwortlich ist. In einer hochemotionalen und mutigen Rede (zu finden in der gesamten Länge auf You Tube) sprach Pastor Dr. Dirk Gniesmer von den Kindern, die unter dem Angriffskrieg von Putin leiden. Auch sprach er einen heftig diskutierten Artikel in der heimischen Tageszeitung an, in dem ein Mann mit russischen Wurzeln behauptete, dass 90 Prozent der russischstämmigen Menschen in Rinteln hinter Putin stehen würden und dieser bereits 2014 die Ukraine unter Kontrolle hätte bringen sollen. Dr. Gniesmer fragte deshalb auch, ob unsere Gesellschaft solches Despotendenken aushalten müsse. Er fragte, ob Menschen aus anderen Kriegsgebieten - wie etwa dem Irak - antiamerikanisches Denken in unsere Gesellschaft bringen, ob Menschen arabischen Ursprungs antisemitisches Gedankengut mitbringen, oder mit den Muslimen ein intolleranter Fundamentalismus sich breit mache. "Ich hoffe nicht", so Gniesmer. Gniesmer fragte, ob an den Rintelner Schulen halbstarke junge Männer vorherrschen, die nicht wissend was sie tun Putin als ihren Helden vergöttern? Oder steht die große Mehrheit auf Seiten des Rechts und verteilt blau-gelbe Masken und startet Hilfsangebote? Gniesmer forderte die Menschen auf, aufzustehen und sich für den Frieden einzusetzen. Auf dem Marktplatz taten die Menschen dies und zeigten auch Hilfsbereitschaft, wie Bürgermeisterin Andrea Lange feststellte. Denn täglich gehen in der Stadtverwaltung Hilfsangebote ein. Extra dazu habe man eine E-Mail-Adresse eingerichtet. Unter integration@rinteln.de kann man Hilfs- und Wohnraumangebote melden und zudem ist eine Hotline geschaltet unter 05751/403433, die montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr erreichbar ist. Lange zeigte sich erschüttert über die Tatsache, dass nur 1.650 Kilometer weit entfernt in Europa durch den Bruch des Völkerrechts ein Krieg ausbrach. "Der Angriffskrieg Putins schlägt nicht nur der Geschichte ins Gesicht, sondern auch der Menschlichkeit, stoppen Sie sofort alle Kriegshandlungen", forderte Lange. Über den Krieg und seine Folgen für die Zivilbevölkerung berichtete dann Larissa Litkievic, die Rinteln über Jahre kennengelernt hatte, als sie bei Familie Herrmann in der Bäckerstraße Pflegearbeiten durchführte. Sie floh aus Kiew über Polen nach Deutschland, zusammen mit ihrer Tochter. Jeden Tag telefoniere sie mit ihren Verwandten in Charkiw, einer Millionenstadt in der Ukraine. Die ist derzeit unter starkem Beschuss der russischen Streitkräfte und dabei werden auch Wohnhäuser beschossen. Bewegende Worte einer starken Frau, die in viele Augen der Zuhörer Tränen trieben. Beendet wurde die Friedensdemo durch das weltweit als Friedenslied bekannte jüdische Volkslied "Hevenu Shalom Alechem" (Wir wollen Frieden für alle).
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"Stop Putin" und Frieden für alle: "Hevenu Shalom Alechem"
Große Friedensdemo mit einem klaren Signal an den russischen Präsidenten
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