Zugezogene finden keinen Hausarzt in Bad Nenndorf

Wenn es nach den Statistiken der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachen (KVN) geht, hat Bad Nenndorf genügend Ärzte. Das sieht der Senioren- und Behindertenbeirat der Samtgemeinde jedoch anders. Denn Zugezogene finden keinen Hausarzt. Das Thema Ärztemangel ist damit auch in der Kurstadt präsent. In der letzten Sitzung des Beirates erklärte Vorsitzender Jürgen Herdt, dass Bad Nenndorf laut einer Statistik der KVN mit etwa 100 Prozent und die Samtgemeinde insgesamt mit 107 Prozent - zumindest auf dem Papier - gut mit Hausärzten versorgt sei. Die Realität zeige jedoch etwas anderes. Nicht nur sei die Altersstruktur der hiesigen Ärzte sehr hoch, viele Ärzte würden vermehrt in den Ruhestand gehen und Nachfolger gäbe es kaum. Bei Fachärzten sei die Lage ähnlich. Bad Nenndorfer müssten zum Teil in die nächsten größeren Städte fahren, um solche Termine wahrnehmen zu können. Im letzten Jahr hatte der Beirat zudem in vielen Arztpraxen nachgefragt, wie es mit möglichen Neuaufnahmen aussieht. Das Fazit: kaum ein Arzt könne noch neue Patienten aufnehmen. "Diese Situation müssen wir unbedingt verändern, denn so kann es nicht weiter gehen", erklärt Herdt. Schon mehrfach hatte der Beirat dieses Thema angesprochen, unter anderem auch bei einem Besuch der ehemaligen Sozialministerin Carola Reimann. Seitdem habe sich allerdings nicht viel getan, denn die knappe Überversorgung sorge zudem dafür, dass sich keine neuen Ärzte in der Kurstadt ansiedeln dürfen. Klaus-Dieter Knoblauch betonte, dass Bad Nenndorf als Kurort nicht nach den Statistiken betrachtet werden sollte. Für eine Änderung der Berechnung bei der KVN sei allerdings die breite Unterstützung von Politik und Verwaltung gefragt. André Lutz, Erster Samtgemeinderat, ergänzte, dass es weiterhin unbefriedigend sei, dass die Samtgemeinde Nenndorf mit der benachbarten Samtgemeinde Rodenberg als ein Bezirk in den Statistiken auftauche. "Das sind Dinge, die nur schwer nachzuvollziehen sind und dringend verändert werden müssen", stimmte er dem Beirat zu. Dafür müsse man jedoch im Verbund - sprich als Landkreis - vorgehen, denn nicht nur in Nenndorf bestehe diese Problematik. Foto: fotolia