1. Die von Weizsäckers im Kriegsverbrecherprozess

    Lesung mit Fridolin Schley aus seinem Roman „Die Verteidigung“

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    STADTHAGEN/LANDKREIS (bb). Im November 1947 hat der spätere Bundespräsident Richard von Weizsäcker im sogenannten Wilhelmstrassen-Prozess, der Teil der Nürnberger Prozesse war, als Assistent seinen Vater, Ernst von Weizsäcker, verteidigt, der damals als Kriegsverbrecher angeklagt war. Zwei Tage nach seinem Eintritt NSDAP im April 1938 wurde der Vater zum Staatssekretär im Auswärtigen Amt ernannt. Damit war er der höchste Diplomat des Landes. Wenige Tage später unterzeichnete von Weizsäcker seinen Aufnahmeauftrag in die SS und wurde vier Jahre später von Himmler zum SS-Brigadeführer befördert. Der junge Münchner Schriftsteller Fridolin Schley rekonstruiert anhand von Aufnahmen, Dokumenten und einer langen Liste von Forschungsliteratur in beeindruckender Verdichtung den Prozessverlauf. Damit fasst er einen Moment in der Geschichte, in dem in Deutschland aus Wissenden angeblich Unwissende und aus Mitverantwortlichen selbsterklärte "Briefträger in abscheulichen Angelegenheiten" wurden. Schleys von der Kritik überschwänglich gelobter, vor kurzem erst erschienener Roman "Die Verteidigung" spart dabei alles Effekthascherische aus. Er bleibt unaufdringlich, beinahe diskret, im Ton, was der Mentalität der beiden Protagonisten und der Diplomatensprache in ihrer kühlen Funktionalität entspricht. Auf Einladung der GEW und des Vereins ehemalige Synagoge Stadthagen ist der Autor am Donnerstag, dem 17. März, um 19.30 Uhr anlässlich einer Lesung in der Alten Polizei Stadthagen zu Gast. Die Veranstaltung findet unter den dann aktuellen Corona-Bedingungen statt. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Buchhandlung Schmidt, dem I-Punkt und in der Alten Polizei Stadthagen. Foto: privat

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