1. Abstrakte weibliche Figur statt belangloser Minerva-Kopf

    Symbol für Leidenschaft, Jugend, Freude, Offenheit und auch Verletzlichkeit von Frauen bei den Hexenprozessen

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    Die Idee ist gut, die Umsetzung finden Dr. med. Bernd Pietzka, Volker Buck, Uwe Hünefeld und Dietrich v. Blomberg eher mäßig. Es geht um ein Denkmal auf dem Kollegienplatz, das an die ehemalige Universität in Rinteln erinnern soll. Den Kopf der Minerva, die vergleichbar der griechischen Göttin Athene ist, soll die Wissenschaft symbolisieren und als weiblicher Kopf auch ein Stück weit als Gegenpol für das damals männlich dominierte Universitätswesen dienen. Pietzka, Buck, Hünefeld und von Blomberg schrieben jetzt an den Heimatbund der Grafschaft Schaumburg und Dr. Stefan Meyer. Sie finden die Idee großartig, stören sich allerdings an der Vorstellung der Umsetzung: "Nachfolger der Universität Rinteln war an gleicher Stelle das Gymnasium Ernestinum. Wir sehen beides als Einheit, erst durch den Umzug des Gymnasiums an die Burgsfeldweide mag sich die Erinnerung daran verlieren. Der Standort Kollegienplatz ist deshalb ideal für eine gemeinsame Erinnerung", heißt es in ihrem Brief. Und weiter: "Skulpturen im öffentlichen Raum sind immer eine Herausforderung für den der sie aufstellen möchte. Größe, Material oder Künstler sind unserer Meinung nach dabei nicht so wichtig, entscheidend ist die Wirkung auf den - auch zufälligen - Betrachter. Wichtig sind Inspiration und Identität. Beides sollte ein solches Denkmal ausstrahlen können!" Und daran mangele es dem vorgeschlagenen zwei Meter hohen Kopf: "Er erscheint uns als belanglos und austauschbar. Und ganz so verkopft war weder das Leben an der Universität Rinteln noch am Gymnasium Ernestinum, die Universitätskommisse, das Stadtarchiv und vieles mehr erinnern daran!" Deshalb der Gegenvorschlag der vier engagierten Rintelner: "Eine in Bronze poliert, 2,30 meter hohe, abstrakte weibliche Figur, in grüßender Pose und nach Osten gewandt!" Darin könne man Leidenschaft erkennen, die in Wissenschaft und Forschung Voraussetzung sei, und Jugend, die in der Universität und auf dem Gymnasium vorrangig vertreten war. Die dynamische Drehung in der Figur als Symbol für den Willen zur Entwicklung und das Weiterkommen im Leben würden symbolisiert, die Freude, eine positive Haltung, Bildung, Nacktheit, Offenheit und Lust am Leben, aber auch ein Hinweis auf die Verletzlichkeit und Schutzlosigkeit der Frauen, die nach den "wissenschaftlichen" Gutachten der Rintelner Universität als Hexen verbrannt wurden. "Eine solche Skulptur würde Inspiration und Identität entfalten können, dem Zweck der Erinnerung dienen und zweifellos eine Bereicherung für unsere Stadt darstellen", schließen Dr. med. Bernd Pietzka, Volker Buck, Uwe Hünefeld und Dietrich v. Blomberg ihr Schreiben.

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