1. „Der Baguette-Mann aus Frankreich“

    von Lektor Frank Paul aus Lauenau

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    Normalerweise kaufe ich das Brot vor Ort in der Bäckerei meines Vertrauens, aber dieses Mal musste es ein Brot aus dem Backshop im Supermarkt sein. Frisch geschnitten wanderte das frische Backwerk in die dafür eigentlich zu kleine Tüte. An der Kasse legte ich die Tüte aufs Band und merkte an, dass die Kassiererin bitte mit dem Brot vorsichtig sein solle. Diese meinte, dass sie nicht vorhätte das Brot überall zu verteilen. Darauf deutete ich, als Mensch mit ausgeprägtem Humor, einen Griff unter meine Achselhöhle an. "Kennen Sie das? Er verteile das Brot unter den Armen." Und dann folgte das Unerwartete, die Dame an der Kasse sagte: "Ja, das ist der Baguette-Mann aus Frankreich." Das hatte ich so natürlich nicht erwartet. Ich sagte dann zu ihr, dass ich da eher an Jesus gedacht hätte. Zu dem Thema könne sie nichts sagen, antwortete sie und erklärte, dass die Franzosen deshalb nicht so gern das Mittelstück des Baguettes essen. Nach einer Weile fiel mir ein, dass es in Frankreich die Meinung gibt, dass der Mittelteil, auf Grund des Transports unterm Arm, etwas salziger schmeckt. Im Gedanken war ich allerdings schon bei der Erzählung von Jesus und der Speisung der Fünftausend. Eine Geschichte, von der fast jeder schon einmal gehört hat. Jesus kommt auf eine Menschenmenge am See Genezareth zu und sein erster Gedanke ist die Versorgung dieser Menschen mit Nahrung. Jesus hat vor ein Wunder zu tun, ein Schenkungswunder. Er vermehrt das Brot und die fünftausend Männer, bestimmt kommt noch einmal die gleiche Menge an Frauen und Kindern hinzu, werden satt. Die Reste werden sogar noch eingesammelt. "Ich bin das Brot des Lebens, wer zu mir kommt, wird niemals hungern," spricht Jesus (Johannes 6,35). Damit ist nicht nur die leibliche Speise gemeint, sondern auch die geistliche Speise. Denn schon im Alten Testament wurde festgestellt: "Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein, sondern von allem, was aus dem Mund des Herrn geht." (5. Mose 8,3), also lebt der Mensch auch von Gottes Wort. Jesus verteilt sein Brot, sein Geschenk unter allen Menschen, die dort waren. Sein Angebot des Lebens, seiner Fürsorge, seines Seelenheils, gilt für alle Menschen der damaligen Zeit und auch heute noch für uns. Er möchte unser Brot, unser Leben sein, uns versorgen, bedingungslos ohne versteckte Tücken und das auch noch kostenlos. Ist es nicht eigenartig, dass wir bei Sachen, die kostenlos verteilt werden, oftmals sehr skeptisch sind? "Was nichts kostet hat auch keinen Wert", so denken viele. Obendrein haben viele Menschen das Problem, überhaupt Geschenke anzunehmen. Jesus bietet uns an, zu ihm zu kommen, um mit ihm Gemeinschaft zu haben, im Leben, aber auch über das Leben hinaus. Ich bin mir sicher, dass wir dieses Geschenk ganz beruhigt annehmen können. Die aktuelle Corona-Welle scheint gebrochen, die Maßnahmen werden zumindest teilweise aufgehoben oder gelockert. Wir und unsere Mitmenschen machen schon Pläne und wissen teilweise nicht was wir zuerst und zuletzt machen sollen. Lassen Sie uns wieder gemeinsam nach dem Brot des Lebens streben und Gemeinschaft im Glauben leben. Wo geht das besser als in unseren Kirchengemeinden, Hauskreisen und anderen Gruppen? Dort finden wir den Plan für unsere Zukunft und können helfen, auch andere mit diesem speziellen Brot zu versorgen. Durch die Bibel hat uns Gott sein Wort als Backrezept gegeben. Sein Brot wird uns schmecken und bekommen, egal ob Mittelstück oder nicht.

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