1. Hochautomatisierte Schreinerei für die Zukunft des Bauens

    Startup Imti Enterprises arbeitet an Finanzierung des Ansiedlungsvorhabens

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    STADTHAGEN (bb). Es wäre eine Ansiedlung, die Stadthagen einen gewaltigen Schritt nach vorn bringen würde. Sven Rickes, Geschäftsführer des Startups Imti Enterprises, informierte den städtischen Wirtschaftsausschuss über den Stand der Planungen, auf dem ehemaligen Alcatel-Gelände eine hochinnovative Produktionsstätte im Bereich der Bauwirtschaft anzusiedeln. In der Frage der Finanzierung stehe Ende März ein wichtige Etappe an, wie Rickes erklärte. "Wir wollen keine falschen Erwartungen wecken", hielt Rickes fest, deshalb würden er und seine Partner noch von einem "Ansiedlungsvorhaben" sprechen. Immerhin gelte es, eine Investitionssumme von rund 90 Millionen Euro aufzubringen, um das Projekt zu verwirklichen. Für Ende März sei der Abschluss der Finanzierungsrunde angepeilt. Seien dann genug Geldgeber gefunden, die mit entsprechenden Summen einsteigen, sei geplant in Stadthagen etwa im Oktober/November erste Produktionsschritte zu unternehmen. Rund zehn Prozent würden noch fehlen, um die benötigte Investitionssumme zu erreichen, gab Rickes eine Wasserstandsmeldung ab. Der Unternehmer schilderte nochmals die Grundidee von Imti Enterprises. Die Planung für Gebäude soll auf Grundlage eines eigens entwickelten Systems Künstlicher Intelligenz (KI) erheblich beschleunigt werden. In serieller Produktion sollen in der Fabrik Gebäudesegmente entstehen, die am Bauort zusammengesetzt werden (wie berichtet). Jedes Segment sei mit entsprechenden Elementen von KI-Technik ausgestattet, "so dass es weiß, was es ist und wo es hingehört", brachte Rickes einen Aspekt des Systems auf den Punkt. Eine rasche, mit deutlich weniger Aufwand verbundene Planung und die serielle, in hohem Maße automatisierte Produktion würden ein kostengünstiges und schnelles Bauen ermöglichen, so einer der angestrebten Hauptvorteile. Gerade für den Bereich sozialer Wohnungsbau solle dies Lösungen liefern. Hinzu komme der Aspekt des Klima- und Umweltschutzes. Zu 90 Prozent werde Holz für die entstehenden Bauten verwendet. Der hohe Energieaufwand in der Produktion von Beton und Stahl werde so weitgehend vermieden, im Holz werde CO2 gespeichert. In die Entwicklung der KI-Plattform und des Produktions-Layouts seien bereits rund 9 Millionen Euro investiert worden, so Rickes. Das Fabriklayout sei für den Standort im Innovationspark Schaumburg in Stadthagen gut geeignet. Rickes ist Geschäftsführer des den Innovationsparks Schaumburg betreibenden Unternehmens Compa. Werde es verwirklicht entstehe dort im Prinzip "eine große Schreinerei, allerdings digitalisiert". Auf Nachfrage der Ausschussmitglieder erklärte Rickes, dass verschiedene Versionen in der Fertigungstiefe in Stadthagen denkbar seien. Es sei auch ein mehrstufige Aufbau von Produktionskapazität möglich. Werde die nötige Finanzierungssumme erreicht, sei zunächst von mindestens 80 entstehenden Arbeitsplätzen im Innovationspark auszugehen. In der Spitze seien bis zu 280 möglich. Staatliche Förderungen seien in Ausschicht gestellt. Welche Unterstützung die lokale Politik leisten könne? Derzeit wenig, im Vordergrund stehe vorerst die Frage der Finanzierung. Von der städtischen Wirtschaftsförderung sei man stets sehr gut begleitet worden, es bestehe eine sehr vertrauensvolle, enge Zusammenarbeit. So sei es auch der städtische Wirtschaftsförderer Lars Masurek gewesen, der ihn, Rickes, und einen der Mitbegründer von Imti Enterprises, den Berliner Architekten Ulf Bohne, in 2019 im Gespräch zusammengebracht habe. Bohne habe ihm damals die Ideen für diese neuartige, digitalisierte, serielle Form des Bauens vorgestellt. Er habe "sofort Feuer" gefangen, so Rickes, aus diesem Kontakt sei das Ansiedlungsvorhaben im Gewerbepark in der Gubener Straße entsprungen. Rickes erläuterte auf Nachfrage der Ausschussmitglieder, dass Imti Enterprises seinen Markt international sehe. Die Nachfrage nach einer solchen Form des Bauens sei hoch. Es bestünden Kontakte für die Verwirklichung von Produktionsstätten und größeren Bauvorhaben in Berlin und in Paris. Foto: bb

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