1. Scharfe Diskussion über alternative Pflasterung

    Ausschuss vertagt Entscheidung / Musterfläche eines Stadthäger Herstellers wird angelegt

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    STADTHAGEN (bb). SPD und CDU haben mit ihrer Mehrheit im Bauausschuss dafür gesorgt, dass für die Entscheidung über die Wahl des Pflasters zur Sanierung der Fußgängerzone der Stein eines heimischen Unternehmens genauer als Alternative geprüft wird. Dazu wird in der kommenden Woche noch eine Musterfläche auf dem Marktplatz angelegt. Scharf kritisierten die Vertreter der beiden Parteien dabei die Vorlage der Verwaltung als unzureichend und einseitig. In der Diskussion zum Großprojekt Innenstadtsanierung fuhren die Sprecher von SPD und CDU schweres Geschütz auf, bezeichneten einzelne Abschnitte der Verwaltungsvorlage zur Frage der Auswahl der Pflasterung als "Frechheit" und "Affront". Der parteilose Bürgermeister Oliver Theiß und sein Veraltungsteam hatten in dieser Vorlage empfohlen, nun die Entscheidung zu treffen, für die Sanierung der Fußgängerzone das Pflaster der Firma Metten mit Standort in Overath zu verwenden und rasch in die Ausschreibung für die Umsetzung der Maßnahmen zu gehen. Der Planungs- und Bauausschuss vertagte jedoch die Entscheidung. Das Gremium wird am 16. Februar erneut in einer eigens einberufenen öffentlichen Sitzung zusammenkommen, um über das Thema zu entscheiden. In der fünften Kalenderwoche, am kommenden Mittwoch oder Freitag soll der Bauhof eine Musterfläche mit Steinen der Firma Niemeier aus Stadthagen auf dem Marktplatz auslegen, so dass die optische Wirkung der Steine in der Fläche begutachtet werden kann. Hintergrund ist, dass die SPD/Grüne-Gruppe und die CDU-Fraktion im vergangenen Oktober, also noch der vorherigen Ratsperiode, den Antrag gestellt hatte, eine Pflasterung mit Steinen des Stadthäger Unternehmens Niemeier noch einmal gründlich zu prüfen. Bei einer Bürgerbefragung anhand von Musterflächen hatte sich zuvor eine Mehrheit für die Variante mit den Steinen des Herstellers Metten aus Overath entschieden (wie berichtet). In ihrem Antrag hatten die SPD/Grüne und CDU jedoch darauf verwiesen, dass den Bürgern wichtige Informationen bei der Befragung nicht gegeben worden wären. Aus ihrer Sicht würde insbesondere der CO2-Fußabdruck, wegen des deutlich längeren Transportweges aus Overath sowie geringere Kosten für die Steine des Herstellers aus Stadthagen sprechen, so die Argumentation. Für die Sitzung am vergangenen Donnerstag hatte sich die Verwaltung in ihrer Beschluss-Empfehlung erneut für die Entscheidung für das Produkt der Firma Metten ausgesprochen. Was die Vertreter von SPD und CDU auf die Brüstung brachte, die sich detailliert ins Thema eingearbeitet haben. Martin Schaefer (SPD) wie Michel Viertel (CDU) bezeichneten die Bewertung der Verwaltung als unausgewogen, zu wenig gründlich und insgesamt unzulänglich. Die Verwaltung hatte eine Bewertungstabelle erstellt, die klar die Steine der Firma Metten vorn sah. Dem widersprachen die Redner vehement. Verkürzt gesagt, sahen sie einerseits den Kostenvorteil deutlich klarer als die Verwaltung bei Niemeier aus Stadthagen. Auch sei die CO2-Belastung deutlich kleiner, weil das Pflaster eben nur aus dem Werk in Stadthagen angefahren werden müsste, statt aus Overath, die Transportfrage trage zudem auch zum Kostenunterschied bei. In der Liefersicherheit einen Nachteil bei Niemeier zu sehen, bezeichneten die Vertreter als "Affront" gegen ein heimisches, "solide aufgestelltes Unternehmen", das in den Standort investiere und hier seit Jahrzehnten Gewerbesteuer zahle. Niemeier würde Produkte in hoher Qualität herstellen und den Stein eigens entwerfen. So sei es zumindest angemessen, das Verlegen der Musterfläche abzuwarten, um sich einen gründlichen Eindruck von der Optik in der Fläche verschaffen zu können. Zweiter Teil der Diskussion auf Seite 12. Foto: archiv bb

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