1. Lehrjahre sind keine Herrenjahre

    Veraltete Sprüche treffen auf hochmoderne Berufe und ihre Herausforderungen

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    Noch vor wenigen Jahren war der Spruch "Lehrjahre sind keine renjahre" eine beliebte Redensart, wenn Oma und Opa ihrem Enkel oder ihre Enkelin schmackhaft machen wollten, dass die Ausbildung die Zeit des Gehorchens und des Hinnehmens niederer Arbeiten sei. Mit dieser Art der "Lehre" kommen Betriebe heute nicht mehr weit. Zu groß sind die Herausforderungen in den unterschiedlichen Berufen, zu komplex die Lehrinhalte. Da buhlen viele Unternehmen um gute Lehrlinge und wer heute noch das Auto des Meisters aus einer Schikane heraus zum Wochenende waschen muss, hat vielleicht den falschen Beruf oder den falschen Betrieb gewählt. Das heißt nicht, dass man nicht im kooperativen Miteinander auch manchmal Arbeiten erledigen muss, die nicht in die berufliche Kernkompetenz passen; es ist eben alles eine Sache des richtigen Verhältnisses zueinander. Deutschland wird international um sein Ausbildungssystem beneidet. Die Berufsausbildung soll idealerweise die jungen Menschen dazu befähigen, ihren künftigen Beruf auszuüben. Doch wie kommt man eigentlich an einen Ausbildungsplatz, welche Rechte hat man, welche Pflichten kommen auf Auszubildende zu? Wie bewirbt man sich richtig, was regelt ein Ausbildungsvertrag? Welche Schulbildung passt zu welchen Berufsfeldern? Wie kann man seine Ausbildungszeit verkürzen, wie verlängert man seine Ausbildung, wenn das angestrebte Ziel der Berufsausbildung in Gefahr gerät? Nicht unwichtig sind auch die Verdienstmöglichkeiten in der betrieblichen Ausbildung? Was bedeuten eigentlich die Begriffe "Brutto" und "Netto"? Ganz wichtig ist auch die Frage, welche Ausbildungsberufe es überhaupt gibt. Vor vielen Fragen stehen die Berufsanfänger heute wie vor einer großen Mauer und wer die Tür auf die andere Seite nicht nur finden will, sondern auch den Schlüssel für deren Öffnung sucht, braucht häufig Hilfe. Die Arbeitsagenturen können so etwas leisten, aber auch viele private Anbieter, gute Internetseiten oder die Personalabteilungen der Arbeitgeber geben Hilfestellungen. Hilfe ist immer gut, denn es gibt mehr als 300 Ausbildungsberufe und viele sind immer noch wenig bekannt. In einem A-Z der Ausbildungsberufe könnte das beispielsweise heißen: "Vom 3D Visual Effects Artist" über "Nautischer Wachoffizier" bis zu "Zolldeklarant". Es gibt ein breites Portfolio an Möglichkeiten. Über die Homepage der Arbeitsagentur www.arbeitsagentur.de kann man passende Ausbildungsplätze oder das maßgeschneiderte Studium finden und es gibt auch Hilfe zu der Frage, welcher Beruf zu welcher Persönlichkeit passt. Einfach gesagt: Ein zwei Meter großer Mensch mit Raumnot und Ambitionen für einen sozialen Beruf muss sich nicht für einen Einsatz auf einem U-Boot ausbilden lassen. Also: Einfach mal reinschauen auf den Seiten der Arbeitsagentur und sich über die Vielfältigkeit der Ausbildungen informieren lassen. Was ändert sich in diesem Jahr für Auszubildende Die Mindest-Ausbildungsvergütung steigt zu Beginn des Jahres 2022 von 550 auf 585 Euro im Monat und für 2023 soll sie auf 620 Euro steigen. Allerdings haben nur Auszubildenden mit Ausbildungsstart in diesem Jahr Anspruch auf die Mindestvergütung. Dies gilt auch nur für Auszubildende, die nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung ausgebildet werden. Der "gelbe Schein", also die Krankschreibung, entfällt ab etwa Jahresmitte, da die Arztpraxen die Krankmeldung digital an die Krankenkasse und dann auch an den Ausbildungsbetrieb übermitteln. Bei Nebenjobs, sogenannten "Minijobs", erhöht sich der Mindestlohn auf 9,82 Euro pro Stunde und ab 1. Juli auf 10,45 Euro. Auch das Wahlalter bei Betriebsratswahlen ändert sich ab 2022. Jetzt darf man bereits ab 16 mitwählen. Text/Foto: ste (Archiv)

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