1. Aussortiertes Obst kommt wieder auf die Teller

    Gegen Lebensmittelverschwendung / Verteilerstelle in Rodenberg gestartet

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    RODENBERG (bb). Tonnenweise landet Obst und Gemüse täglich in Deutschland trotz hoher Qualität auf dem Kompost. Viele Menschen beteiligen sich mittlerweile an Initiativen, um einer solchen Lebensmittelverschwendung ein Ende zu setzen, nun gibt es auch eine Verteilstelle in Rodenberg. Die große und positive Resonanz habe sie doch überrascht, berichtete Manuela Bollmeyer. Bei ersten Terminen hat sie in Rodenberg Obst- und Gemüsepakete an Käufer übergeben. Frische Lebensmittel in hoher Qualität, die schon fürs Wegwerfen vorgesehen waren. Es sind riesige Mengen an Obst und Gemüse, die in Deutschland regelmäßig entsorgt werden, weil sie den hohen optischen Ansprüchen des Lebensmittel-Einzelhandels nicht gerecht werden. Der Apfel, der nicht die richtige Größe oder die vorgegebene Farbgebung hat. Die Karotte mit etwas knorrigem Wuchs oder anderen Schönheitsfehlern, die Gurke, mit zu großem Krümmungsgrad - es sind solche Lebensmittel, die vor dem Weg in den Supermarkt aussortiert werden. Dabei seien sie genauso frisch und bekömmlich, wie ihre der Norm entsprechenden Verwandten, die im benachbarten Beet oder Baum aufwuchsen, so Manuela Bollmeyer. Diese Verschwendung zu beenden, sei der Grundgedanke, der sie bewegt habe, eine Verteilstelle von "Obst verbindet" zu eröffnen. Ihr wie den Käufern gehe es um die Nachhaltigkeit, darum, das massenhafte Wegwerfen zu verringern. Vor einiger Zeit aus dem Raum Bielefeld zugezogen, sei ihr das Konzept von dort bekannt gewesen. Das Unternehmen "We Fresh" aus Bielefeld verfolgt die Idee, Lebensmittel, die sonst im Müll landen würden, wieder auf den Teller zu bringen. Die Nachfrage ist hoch. Nun fährt einmal wöchentlich ein LKW aus dem Westfälischen auch nach Rodenberg. Käufer können Kisten verschiedener Größe bepackt mit Obst und Gemüse vorbestellen und dann bei den Bollmeyers abholen. Manchmal sind auch Blumen und Gestecke erhältlich. Auch Bio-Lebensmittel könnten auf diese Weise bestellt werden, wie Manuela Bollmeyer erklärte. Sie wickelt die Bestellungen übers Smartphone ab und übergibt die Kisten jeweils am Donnerstagnachmittag an die Käufer. Sie erhalte zwar einen "kleinen Obolus" für diese Tätigkeit, der stehe jedoch nicht im Mittelpunkt, wie sie festhielt. Es sei der Gedanke der Nachhaltigkeit, der sie antreibe. Dieser ist offenbar auch für viele andere Motivation, schon nach wenigen Tagen stieg der Kreis der Interessierten auf rund 90 Personen. Manche hätten auch durchaus kritisch angefragt, ob hier nicht eine Konkurrenz aufgebaut werde, die den Tafeln wichtigen Nachschub entziehe? Dem sei nicht so, wie Bollmeyer festhielt. Schließlich würden diese Nahrungsmittel aus anderen Quellen stammen. Sie würden schon beim Erzeuger oder früh in der Lieferkette aussortiert und nicht bei den Supermärkten, von denen die Tafeln die Lebensmittel für die Bedürftigen beziehen würden.Foto: bb/Symbolfoto

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