1. 100 protestieren gegen Corona-Maßnahmen

    Kundgebung auf dem Marktplatz in Stadthagen

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    STADTHAGEN/LANDKREIS (bb). Rund 100 Teilnehmer haben sich zu einer Kundgebung auf dem Stadthäger Marktplatz zusammengefunden, um unter dem Motto "Spaltung verhindern - Demokratie stärken", gegen die von Bundes- und Landesregierung eingeführten Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Angemeldet hatte die Versammlung der Verein "Lebenswert Schaumburg Stadthagen". "Wir sind keine Corona-Leugner", betonte Gero Sartorius, Vorsitzender des Vereins "Lebenswert Schaumburg" im Gespräch am Rande der Kundgebung. Die Versammlung protestiere allerdings gegen die erlassenen Maßnahmen, von denen einige verfassungswidrig seien, wie er sagte. Rund 100 Menschen nahmen an der friedlichen Kundgebung rund um den Marktplatzbrunnen teil. Das über den Rücken gehängte Skelett mit der großen Spritze mit der Aufschrift "Impfung", Transparente wie "Impfung? - Nein danke" oder "Gratis-Bratwurst auch ohne Impfung" machten die Skepsis gegenüber den Impfstoffen gegen das Corona-Virus deutlich. Die Teilnehmer stellten Kerzen auf dem Marktbrunnen ab, brachten Schilder und Plakate an. Kurz nach Beginn der Versammlung sprach Gero Sartorius, sagte, dass die Kundgebungsteilnehmer fest auf dem Boden des Grundgesetzes stehen würden. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Erkrankung seien unverhältnismäßig, stellten unzulässige Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte dar, so seine Argumentation. Die Situation werde von Politikern und vielen Medien verzerrt dargestellt und dramatisiert, von diesen würden die "Fake News" verbreitet. Durch die Transparente und den Vortrag waren zwei Marktplatz-Passanten aufmerksam geworden, meldeten erbost mit Zwischenrufen Widerspruch an. "Sie sind nicht ganz dicht in der Birne", lautete ein empörter Kommentar. Gero Sartorius bot an, vor der Versammlung Stellung zu nehmen. Stattdessen kam es zu einem kurzen Wortwechsel zwischen ihm und einem Zwischenrufer. Der verwies unter anderem auf schwere Krankheitsverläufe auch in seinem Umfeld, sprach die Todesfälle an. "Wir leugnen das Virus nicht", so Sartorius. Menschen würden daran sterben, das sei schlimm. Das Ausmaß würde allerdings weit übertrieben dargestellt und damit freiheitseinschränkende Maßnahmen begründet, die tief in die Grundrechte eingriffen, erläuterte Sartorius seinen Standpunkt. Hätten Politiker wie der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn vor einigen Monaten noch gesagt, keine Impfpflicht einführen zu wollen, werde jetzt der Kurs in diese Richtung eingeschlagen. Scharf kritisierte er den neuen Bundeskanzler Olaf Scholz für dessen Äußerung, bei der Pandemiebekämpfung dürfe es "keine roten Linien" geben. Weitere Redner hatten die Möglichkeit, sich zu Wort zu melden. Sie bezeichneten die Darstellungen in den Medien als einseitig und verzerrt. Die Impfstoffe seien unzureichend erprobt, so ein weiterer Vorwurf. Gero Sartorius hielt im anschließenden Gespräch wie schon in seiner Rede fest, dass den Initiatoren der Kundgebung die Abgrenzung gegen Extremisten sehr wichtig sei, ebenso die entschiedene Ablehnung jeglicher Gewalt. An der Marktplatzseite zwischen Obern- und Niedernstraße hatten drei Gegendemonstranten von "Bad Nenndorf ist bunt" Aufstellung genommen. Auf Transparenten sprachen sie sich für "eine solidarische Pandemiebekämpfung" aus und wandten sich gegen "Verschwörungsmythen" sowie "rechte Querdenker". Die Polizei hielt in einer Pressemeldung fest, dass beide Kundgebungen friedlich verlaufen sind. Parallel zu der geschilderten Veranstaltung in Stadthagen vor Weihnachten sowie nach den Feiertagen fanden in weiteren Schaumburger Städten Versammlungen oder Spaziergänge statt, bei denen die Teilnehmer Widerspruch gegen die Corona-Maßnahmen äußerten. Foto: bb

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