1. Über die Landesgartenschau, die Corona-Pandemie, das Kurhaus und mehr

    Im Interview mit Nenndorfs Samtgemeindebürgermeister Mike Schmidt

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    BAD NENNDORF (jb). "Dieses Jahr war für uns eine große Herausforderung", resümiert Samtgemeindebürgermeister Mike Schmidt. Vor allem die Corona-Pandemie aber auch die Kommunalwahlen, die im September stattfanden, haben den wiedergewählten Bürgermeister herausgefordert. "Die Geschäfte über den Sommer am Laufen zu halten und gleichzeitig Wahlkampf zu betreiben, war schon eine besondere Herausforderung", erklärt Schmidt. Umso mehr dankt er allen Wähler:innen für das sehr deutliche Vertrauen. Die Wiederwahl sei für Schmidt ein Zeichen der Anerkennung der geleisteten Arbeit und gebe Rückenwind. Den Wahlkampf zwischen ihm und seinem Kontrahenten Bendix Bock beschreibt er als fair geführt. Doch mit einem Stirnrunzeln blickt der Samtgemeindebürgermeister auf ein weiteres Corona-Jahr zurück, das bereits mit einem Lockdown startete. "Ich habe von Anfang gerne und so viel wie möglich über die aktuellen Corona-Regelungen und Verordnungen über die sozialen Netzwerke informiert", sagt Schmidt. Zum Jahresende hin habe er gemerkt, dass die Stimmung in der Bevölkerung schlechter wurde. Doch spätestens als auch persönliche Nachrichten bei Schmidt eingingen, in denen er wegen der veröffentlichten Regelungen beleidigt wurde, erklärte er: "Ich mache das in meiner Freizeit und ich mache das auch gerne. Aber unterlasst bitte diese persönlichen Angriffe." Trotz der negativen Kommentare möchte er weiterhin über die aktuellen Corona-Regelungen informieren. Ein nicht ausgeglichener Haushalt, ein Schuldenberg von etwa 33 Millionen Euro: Rege wurde Anfang des Jahres im Rat diskutiert, als der Doppelhaushalt vorgetragen wurde. "Das ist das erste Mal in meiner Amtszeit, dass wir einen nicht ausgeglichenen Haushalt vorlegen müssen", hatte Schmidt damals erklärt. Vor allem die Corona-Pandemie wirkte und wirkt auf den Haushalt der Samtgemeinde ein, besonders in Bezug auf die Steuereinnahmen und damit die Samtgemeindeumlage. Heftige Kritik äußerten damals auch die Ratsmitglieder - nicht nur wegen der hohen Schuldensumme, sondern auch wegen dem Doppelhaushalt selbst. "Natürlich steht da diese hohe Summe. Aber man darf nicht vergessen, dass wir auch einiges investieren", betont der Verwaltungschef. Neue Kitas, wie die im Scheller, Hygieneschutz in den Schulen, die Feuerwehren: das sei alles investiertes Geld. "Im Bereich der Gewerbesteuer hatten wir in diesem Jahr Rekordeinnahmen. Und wichtig ist, dass wir Tilgung und Zins immer bedienen können - und das tun wir. Liquiditätskredite brauchen wir nicht", sagt Schmidt. "Die Vorbereitung für die Landesgartenschau 2026 hat uns viele Ressourcen in der Verwaltung gekostet und war mit Sicherheit auch der Arbeitsschwerpunkt für uns in diesem Jahr", erklärt er. Mitte Dezember hatte sich die Stadt Bad Nenndorf dann der Bewertungskommission für die Landesgartenschau vorgestellt. "Wir haben eine sehr gute Machbarkeitsstudie und haben uns der Kommission modern und überzeugt präsentiert. Wir sind daher sehr zuversichtlich, dennoch heißt es weiterhin Daumen drücken", betont der Verwaltungschef. Denn ob die Landesgartenschau in fünf Jahren in die Kurstadt kommen wird, soll im Januar 2022 entschieden werden. Ein weiteres Thema, das die Stadt in diesem Jahr vor der Brust hatte, ist die Sanierung des Kurhauses für rund 11,2 Millionen Euro. Im Juni konnte die Boutique by Caro in das kernsanierte Gebäude einziehen, Mitte Dezember wurden die Räumlichkeiten für das künftige Restaurant Bonna an Anna und Bojan Djordjevic, die das Plaza in Lauenau betreiben, übergeben. "Wir wissen, dass sich viele auf das Restaurant im Kurhaus freuen", erklärt Schmidt. "Wir waren immer in guter Absprache mit den Djordjevics und freuen uns, dass sie uns trotz der langen Bauzeit die Treue gehalten haben." Denn apropos lange Bauzeit: schon im Juni 2019 hatten die Djordjevics den Vertrag für ihr Restaurant unterschrieben. Die Fertigstellung des Kurhauses legt Schmidt nun auf den Sommer 2022. Derzeit seien noch Arbeiten im Atrium und Innenhof nötig, für das künftige Café Hühnerberg beginnt der Innenausbau des Ladens. Die Verwaltung sei derzeit in guten Gesprächen mit einem neuen Mieter für die ehemalige Praxis Werner. Und: "Wir sind voll vermietet", verkündet der Verwaltungschef. Eine Herzensangelegenheit für Schmidt ist auch der Bau des neuen Baubetriebshofes. Im Sommer 2022 soll dieser, zwischen der Feuerwehr und der Tierauffangstation, fertig gestellt werden, denn die Verhältnisse im bisherigen Gebäude seien nicht mehr tragbar gewesen. "Ich freue mich daher, dass der Bau soweit fortgeschritten ist, dass wir den Kolleg:innen diese neue Betriebsstelle im Sommer zur Verfügung stellen können", erklärt er. "Wir haben uns in diesem Jahr ein Stück Normalität zurück geholt", sagt Schmidt abschließend. Doch auch ihm fehlen natürlich die sozialen Kontakte sowie der normalerweise stattfindende Austausch auf der Arbeit. Ebenso seien die Corona-Kontrollen an sich eine Sonderbelastung für jegliches Personal. "Für 2022 wünsche ich mir, dass wir die Dinge mehr in den Griff kriegen und uns noch mehr Normalität zurück holen können." Foto: privat/jb

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