1. In Corona-Pandemie nicht auf Krisenmodus beschränkt

    Landkreis: Zahlreiche Projekte fortgeführt / Wirtschaftsentwicklung bleibt robust

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    LANDKREIS (bb). Das Jahr 2021 war in hohem Maße durch die Anstrengungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie geprägt. Wie die Epidemie das Leben der Schaumburger über weite Teile bestimmte, blieb es auch ein Schwerpunkt in der Tätigkeit der Landkreisverwaltung. Trotzdem seien vom Bezug der neuen Integrierten Gesamtschule (IGS) in Rinteln bis zur Gründung der Energieagentur wichtige Projekte auf anderen Feldern vorangetrieben worden, wie Landrat Jörg Farr im Gespräch mit Blick auf die vergangenen zwölf Monate hervorhob. Farr dankte "den vielen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen", die sich bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im Jahre 2021 "unglaublich engagiert" hätten. Nach der unerwartet schnellen Entwicklung von Impfstoffen hätten zunächst Mobile Impfteams (MIT) die Vakzine den Bewohnern sowie den Mitarbeitern von Alten- und Pflegeheimen verabreicht. Auch nach der Eröffnung des Impfzentrums sei bei den nur begrenzt zur Verfügung stehenden Impfstoffmengen zunächst eine Priorisierung vorgenommen worden. Bei der Konzentration vor allem auf besonders gefährdete Menschen sei es darum gegangen, "schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle zu vermeiden". Das Vorgehen habe sich bewährt, so dass nun auch bei den Booster-Impfungen zunächst erneut nach dem Prinzip der Priorisierung vorgegangen worden sei. Das Team des Impfzentrums in Stadthagen sei für seine Arbeit von vielen Menschen gelobt worden. Die von Ministerpräsident Stephan Weil während seines Besuchs gewählte Bezeichnung der Impfzenten als "Orte der Freude" habe sich auch in Schaumburg voll bestätigt. "Die Impfungen sind der beste Schutz und die einzige Möglichkeit auf Dauer die Pandemie zu überwinden", betonte Farr. Die niedrigen Inzidenzzahlen im Sommer hätten anscheinend eine gewisse Sorglosigkeit nach sich gezogen, so der Landrat. Die Schließung der Impfzentren wirke sich nun nachteilig aus. Der Neuaufbau Mobiler Impfteams sei mit sehr hohem organisatorischen und personellen Aufwand verbunden, "das hat die Impfkampagne vorübergehend verlangsamt". Auch die Kurswechsel bei den Corona-Schnelltests hätten immer wieder Umorientierungen verlangt. Dank der Unterstützung der Hilfsorganisationen sei es gelungen, rasch zu reagieren und die Angebote immer wieder neu aufzustellen. In kurzer Zeit hätten die MIT das Impftempo deutlich erhöht, hinzu kämen die vielen Impfungen bei Haus- und Betriebsärzten. Auch die Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter arbeite mittlerweile seit fast zwei Jahren an sieben Tagen die Woche. Erfreulich sei, wie robust sich die Wirtschaftsentwicklung in Schaumburg trotz der Corona-Pandemie zeige. So schwerwiegend die Folgen für Betriebe in bestimmten Branchen und viele Haushalte seien, habe es insgesamt keinen tiefen konjunkturellen Einbruch gegeben. Die derzeitige Situation gebe Grund zur Zuversicht, dass es gelinge, an den langfristigen Aufwärtstrend vor der Krise anknüpfen zu können. Die Arbeitslosigkeit in Schaumburg sei mit 4,7 Prozent die niedrigste im Agenturbezirk, ein empfindlicher Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen sei nicht zu verzeichnen. Sicher seien wegen der Pandemie in manchen Projekten Verzögerungen nicht vermeidbar gewesen, vieles sei jedoch vorangetrieben worden. So sei mit dem Bezug der neugebauten IGS-Rinteln ein großer Meilenstein in der Entwicklung des Bildungsangebotes erreicht worden. Es würden noch Restarbeiten ausstehen, schon jetzt zeichne sich jedoch die hohe Funktionalität des Gebäudekomplexes ab. Damit sei das größte Bauprojekt in diesem Bereich seit vielen Jahren abgeschlossen. In Stadthagen stehe mit dem Einstieg in die Planungen zur Zusammenlegung der Oberstufe der IGS-Schaumburg auf dem Gelände der ehemaligen Hans-Christian-Andersen-Schule in der Schachtstraße ein weiterer wichtiger Schritt an. Die IGS solle damit durch An- und Umbaumaßnahmen an einem Standort zusammengeführt werden, für die Lehrer entfalle das umständliche Pendeln während des Unterrichtstages. Die Ausbauarbeiten auf dem ehemaligen Stadthäger Krankenhausareal zum Standort für Teile der Landkreisverwaltung lägen gut im Zeitplan, der Einzug der Abfallwirtschaftsgesellschaft Schaumburg (AWS) sei erfolgt. Im Sommer seien mit dem neuen in guter Kooperation mit den heimischen Verkehrsbetrieben entwickelten ÖPNV-Tarif erhebliche Reduzierungen von Fahrpreisen und eine Ausweitung der Leistungen erreicht worden. Das Thema Mobilität werde im neuen Jahr verstärkt auf die Agenda rücken. Die Entwicklung des integrierten Mobilitätskonzeptes sei bisher durch die Corona-Pandemie gebremst worden. 2022 solle den Schaumburgerinnen und Schaumburgern vielfältige Möglichkeiten geben, ihre Ideen und Wünsche einzubringen. Ein wichtiger Schritt sei zudem die Gründung der Energieagentur Schaumburg, die nun aufbauend auf dem langjährigen Wirken der Leitstelle Klimaschutz tätig werde. Die Städte, Samtgemeinden und die Gemeinde Auetal seien Mitglied und auch das Interesse aus der heimischen Wirtschaft sei groß. Von den im Rahmen des HyStarter-Prozesses entwickelten Projekten für eine Wasserstoffregion Schaumburg würden nun verschiedene zur Umsetzung vorbereitet. Einige Förderanträge seien bereits gestellt. Als weiteres Investitionsprojekt neben der IGS-Oberstufe in Stadthagen werde der Bau der Feuerwehrtechnischen Zentrale in der Kreisstadt ein wichtiges Tätigkeitsfeld in 2022, wie Jörg Farr ausführte. Zudem werde der Landkreis die Planungen von Bahn und Bundesministerium für Digitales und Verkehr für den Ausbau der Bahntrasse Hannover - Bielefeld durch Schaumburg sehr eng begleiten. Dabei gelte es, gegenüber dem Ministerium die Frage aufzuwerfen, ob der Deutschlandtakt nicht auch ohne eine Fahrzeitverkürzung auf 31 Minuten zu erreichen sei. "Wir werden uns in den Prozess sehr intensiv einbringen", betonte Jörg Farr. Auf vielen Feldern seien auch in 2022 wichtige Aufgaben zu bewältigen, um die Entwicklung des Landkreises voranzutreiben. Im Wissen um die große Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Schaumburgs sich in Haupt- und Ehrenamt zu engagieren, blicke er bei allen Herausforderungen mit Zuversicht auf die kommenden Monate, so der Landrat. Wichtig sei es vor allen Dingen natürlich, die Pandemie zu überwinden. Foto: bb/archiv bb

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