1. Verfall der Kohlenkirche scheint kaum noch vermeidbar

    Ärger über Eigentümerin / Rettungsinitiative: Zu wenig Geld für Stabilisierung

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    STADTHAGEN/LANDKREIS (bb). Der Verfall des Zechenhauses auf dem Georgschachtgelände in Stadthagen ist aller Voraussicht nach nicht mehr aufzuhalten. Vertreter der Gruppe, die sich für die Rettung der Kohlenkirche einsetzten, erklärten, dass das Geld für eine Stabilisierung nicht zusammengekommen sei. Verärgert zeigten sie sich dabei vor allem über den Eigentümer, den Schwarz-Konzern, der nicht zu einem größeren Engagement bereit sei, wie sie betonten. Das denkmalgeschützte ehemalige Zechenhaus auf dem Georgschachtgelände in Stadthagen wird von Fachleuten als ein Zeugnis der Industriegeschichte eingeordnet, das zumindest landesweit von herausragender Bedeutung ist. Aller Voraussicht nach wird dies das als Kohlenkirche bekannte, denkmalgeschützte Gebäude nicht vor dem Verfall bewahren. Das Geld für die notwendige Sicherung der Standfestigkeit sei nicht zusammengekommen, wie Klaus-Henning Lemme, ehemaliger Vorsitzender der Schaumburger Landschaft, Bauingenieur Volker Wehmeyer und Jörg Janning, der die ersten Impulse für das Projekt "Energiewende Georgschacht" setzte, im Pressegespräch erklärten. Vor diesem Hintergrund könnten die Beteiligten das Projekt nicht weiter vorantreiben, wie Volker Wehmeyer festhielt. Rund 800.000 Euro wären für eine Stabilisierung des Gebäudes nötig gewesen, die einen weiteren Verfall aufgehalten hätte, wie der sich ehrenamtlich für den Denkmalschutz im Raum Schaumburg engagierende Fachmann ausführte. Trotz Förderzusagen verschiedener Stellen darunter des Landes Niedersachsen, sei man jedoch weit von dieser Summe entfernt, wie Wehmeyer und Klaus-Hennig Lemme ausführten. Deshalb sei die geplante Gründung eines Vereins, der auf den Erhalt hinwirke, nicht mehr sinnvoll. Initiatoren kritisieren die Schwarz-Gruppe als Eigentümerin: Ein Knackpunkt sei, dass die Schwarz-Gruppe, zu deren Firmenkomplex mit Kaufland und Lidl milliardenschwere Unternehmen gehören, sich nicht intensiver engagiere. Mit der Übernahme eines Geländes auf dem Georgschacht durch das Entsorgungsunternehmen PreZero, zur Schwarz-Gruppe gehörig, ging auch die Kohlenkirche an den Konzern über. Es habe zwar die Bereitschaft bestanden, das Gebäude einem Verein zu überlassen. Die Nachfrage nach einer finanziellen Unterstützung der Sanierung, zumindest in Höhe der potentiellen Abrisskosten, sei jedoch nicht positiv beantwortet worden. Auf die aufgesetzten Schreiben zuletzt habe man gar keine Antwort mehr erhalten, wie Lemme festhielt. "Es macht mich traurig und ein Stück weit wütend", so Lemme, dass ein Konzern mit solchen Umsätzen sich nicht engagiere. Jörg Janning ergänzte, dass mit der Übernahme eines denkmalgeschützten Gebäudes nun einmal auch die Verpflichtung zu dessen Erhalt einhergehe. Dass sich die Eigentümerin nicht finanziell einbringe, führe dazu, dass mögliche Sponsoren, die eine Unterstützung erwogen hätten, schließlich abgewinkt hätten, sagte Lemme. Eine Nichtbeteiligung der Eigentümerin, sei immer ein "KO-Kriterium" gewesen, ergänzte Volker Wehmeyer. Der Verfall des Gebäudes, das zwischenzeitlich von Bewuchs befreit wurde, setze sich inzwischen fort, ja beschleunige sich, wie der Bauingenieur ausführte. 800.000 Euro würde eine Stabilisierung kosten, rund vier Millionen seien nötig, um eine Begehbarkeit zu erreichen und damit die Grundlage für eine eventuelle Nutzung zu legen. Bei aller Enttäuschung äußerten Lemme und Wehmeyer die Resthoffnung, dass mit dem Abbruch der Bemühungen doch noch nicht der "Todesstoß" erfolgt sei. "Vielleicht ist das hier der letzte Weckruf", so Lemme. Foto: archiv bb

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an