RINTELN (ste). Deutschlandweit brannten am 9. November 1938 die Synagogen, jüdische Geschäfte, Wohnhäuser, Gebetshäuser. Organisierte Schlägertruppen misshandelten, töteten oder verhafteten willkürlich Juden. Auch in Rinteln, woran Pastor Dr. Dirk Gniesmer bei einer Gedenkstunde auf dem jüdischen Friedhof erinnerte. Mit dabei auch die amtierende Bürgermeisterin Andrea Lange. Sie zitierte den Ex-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, der von einem "Gebirge menschlichen Leids" sprach. In Rinteln waren es etwa 100 jüdische Bewohner der Stadt, die in dieser Nacht betroffen waren vom Hass des aufgebrachten Mobs der selbsternannten Herrenmenschen.. Diese zündeten auch das Gebetshaus der jüdischen Gemeinde nahe der St.. Nikolai Kirche an. Heute erinnert ein Messingschild daran. Erinnerung, so Lange, heiße auch, daraus zu lernen. Sie appellierte gegen immer wieder aufkeimenden Hass, Rassismus und Antisemitismus. Anhand von Namen jüdischer Menschen der Stadt erinnerten dann junge Menschen an viele Einzelschicksale: "Verschollen in Polen, ermordet in Theresienstadt, umgekommen im Warschauer Ghetto, vergast in Auschwitz oder im KZ Sobibor!" Und Dr. Gniesmer mahnte auch dazu, sich nicht hinter angeblicher Unwissenheit zu verstecken. Er mahnte zu einer Versöhung aller Kulturen und Kirchen, zu Menschlichkeit, Verständigung und einem Miteinander: "Hevenu schalom alejchem - Wir wünschen Frieden euch allen!"Foto: ste
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Ein Gebirge menschlichen Leids
Erinnerung an die Reichspogromnacht vor 83 Jahren
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