LANDKREIS (ao). Der demographische Wandel ist so stark spürbar wie nie zuvor. Die Alterspyramide verändert sich stetig. die Auswirkungen dieses Phänomens machen sich in allen Bereichen erkennbar. "Zipperlein" nehmen zu, die Patientenzahlen bei den Ärzten steigen, die ärztliche Versorgung bleibt dagegen bestenfalls konstant. Die Zeit für Gespräche zwischen Arzt und Patient wird noch knapper. Es ist schon länger so, dass Informationen über Krankheiten, Medikamente im Internet recherchiert und teilweise ärztlichen Beratungen gleichgesetzt werden. Gerade ältere Menschen ziehen sich durch diese Tendenz teilweise zurück, vereinsamen, fühlen sich allein gelassen und überflüssig.Wie ist dieser Entwicklung zu begegnen? Die "Selbsthilfe" hat in unserer heutigen, konsumorientierten Gesellschaft noch nicht den Stellenwert, den sie eigentlich verdient. Es gibt in Schaumburg etliche Selbsthilfegruppen in Bereichen wie Brustkrebs, Demenz, Depressionen, Atemwegserkrankungen etc., die aber nicht die Breitenwirkung erreichen und teilweise abhängig von dem Einsatz einzelnener Personen sind. Wenn ich mir zum Beispiel bei Kopfschmerzen eine Tablette "einwerfe", ist das eine individuelle Selbsthilfe. Um diese Form der Selbsthilfe soll es hier aber nicht gehen. Was ist denn gemeint? In der Selbsthilfe - der gemeinschaftlichen Selbsthilfe - (oftmals auch als gesundheitsbezogene Selbsthilfe bezeichnet) schließen sich Menschen zusammen, die ein Thema verbindet, zu Selbsthilfegruppen, in denen sie sich ermutigen, zuhören und austauschen. Die Teilnehmer profitieren also von den Erfahrungen und dem Wissen anderer und verfügen gemeinsam über ein hohes Maß an "Laienkompetenz". Hinzu kommt ein weiterer, wichtiger Aspekt, die sozialen und kulturellen Bereiche (Bedürfnisse des Menschen) werden gefördert und unterstützt. Man ist nicht mehr allein mit der Krankheit, der Behinderung. Andere haben die gleichen Probleme. Der Slogan der Selbsthilfe Schaumburg "WIR! MITEINANDER! FÜREINANDER!" trifft hier voll und ganz zu. Die Selbsthilfe ist ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitswesen, nicht nur in den Bereichen der Suchtprävention, sondern auch in den Bereichen chronischer- ,psychischer Erkrankungen, Behinderungen etc. Eine oftmals vorhandene Lücke zwischen der Medizin und den Betroffenen und Angehörigen kann hier durch den selbstbestimmten Informations- und Erfahrungsaustausch ohne fachliche Anleitung geschlossen werden. Die gemeinschaftliche Selbsthilfe unterstützt mit ihren Angeboten und Aktivitäten die professionellen Angebote des Gesundheitswesens, schließt Versorgungslücken und ist somit ein wichtiger Bestandteil der deutschen Gesundheitslandschaft. Außerdem fördert die Selbsthilfe das Verständnis in der Bevölkerung für Krankheiten und Behinderungen und beeinflusst evtl. auch die Bereitschaft in der Bevölkerung, sich im Bereich "Selbsthilfe/Ehrenamt" zu engagieren. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat einen kurzen Film gedreht, der dieses Thema gut beleuchtet und erläutert. Dieser ist bei Youtube zu finden unter: https://www.youtube.com/watch?v=XcEMT_ZX364 Weitere allgemeine Informationen zu Selbsthilfegruppen im Landkreis Schaumburg gibt es in der Selbsthilfekontaktstelle, Dammstraße 12 a in Bückeburg, 05723/ 95 22 220, sowie auf der Internetseite des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Schaumburg, www.paritaetischer.de/kreisverbaende/schaumburg Foto: Fotolia
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Was kann Selbsthilfe bewirken?
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