BAD NENNDORF (al). Die kleine Sensation ist kaum zu erkennen. Besucher müssen schon ganz genau hinschauen. Hinter dickem Glas und in einer kleinen Schachtel liegt ein winziger Klecks. Dabei ist das dunkle Etwas fast eine große Sensation. Denn es handelt sich um eine Münze aus der Keltenzeit, gefunden bei Bad Nenndorf. Patricia Arlt, Studentin im Institut für Vor- und frühgeschichtliche Archäologie an der Universität Hamburg, geht normaler Weise mit wissenschaftlicher Distanz an Funde aus der Vorzeit. Doch von diesem "Sterntaler" ist sie überzeugt. Geradezu ins Schwärmen kommt sie, als sie jetzt für die Mannschaft des Nenndorfer Museums den "Fund des Quartals" beschrieb. Es gebe doch einen verbreiteten Volksglaube, dass am Ende des Regenbogens ein Goldschatz warte. Nun ging zwar kein Regenbogen über dem Galenberg nieder. Aber es funkelte dort 2018 dem Forscher Gerald Westrén-Doll ein kleiner funkelnder "Taler" entgegen. Die Silbermünze war nicht größer als ein Daumennagel, wird aber aufgrund ihrer gebogenen Form in Fachkreisen als Regenbogenschlüsselchen bezeichnet. Da gehört nicht viel Phantasie dazu: Sie könnte ja viel eher vom Himmel gefallen als durch eine grobe Pflugschar von dickem Lehmboden befreit worden zu sein. Noch im selben Jahr beschrieb der damalige Kommunalarchäologe Jens Berthold den winzigen Fund mit seiner Größe von 1,25 Zentimetern und einer Dicke von zwei Millimetern: "Der gut erhaltene Büschelquirinar trägt auf der einen Seite vier Kreise umgeben von sechs Wirbeln und auf der anderen die stilisierte Darstellung eines laufenden Pferdes. Diese Münzen sind (…) vorwiegend aus dem süddeutschen Raum des 1. Jahrhunderts vor Christus bekannt." Allerdings seien keltische Münzen immer wieder an Plätzen mit römischer Okkupationszeit zu finden, gehören in die frühe Neuzeit und lassen keine weiteren Hinweise auf römisches Militär erkennen." Arlt verweist auf die heutige Bundesstraße 65, die unweit der Fundstelle verläuft und die sich zum Teil mit dem alten Fernhandelsweg "Hellweg vor dem Santforde" decke. Wie jedoch und wann der "Sternaler" an seinen Fundplatz kam, sei dennoch rekonstruierbar. Doch er könne nun ganz bequem im örtlichen Museum besichtigt werden. Besucher sind dienstags von 14 bis 17.30 Uhr sowie Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr in den Räumen in der Kramerstraße 1 willkommen. Foto: p.
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Ein "Sterntaler" liegt auf Seide hinter Glas
Museum Bad Nenndorf ist stolz auf Fund aus Keltenzeit
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