APELERN/LAUENAU (al). Was in der lokalen Politik mitunter für Streit und lange Debatten sorgt, kann unter anderen Beteiligten schnell und im Verborgenen gelöst werden. So geschehen in Apelern, wo sich unversehens ein großes Gelände finden ließ, das mit einer Fläche von 1,5 Hektar künftig einen sicheren Lebensraum für Rebhühner und anderes Wild bietet. Anlass für die Suche war eine bislang unvollständige Abwicklung des Bebauungsplans für das Edeka-Regionallager. Es fehlte immer noch eine Grünausgleichsfläche, die die Samtgemeinde Rodenberg mangels eigener Parzellen nicht hatte bieten können. Ein glücklicher Zufall und das Engagement der beiden hiesigen Jagdpächter Ferdinand Exler und Michael Thies führten zu einer Lösung. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), die seit 20 Jahren den Wildbestand des Apelerner Jagdreviers wissenschaftlich erforscht. Dabei nehmen Exler und Thies stets in Frühjahr und Herbst nächtliche Befahrungen mit geeichten Halogen-Strahlern vor und registrieren das beobachtete Wild. Das Interesse der hannoverschen Experten ist deshalb so groß, weil es in der Gemarkung Apelern ein beachtliches Vorkommen der ansonsten selten gewordenen Rebhühner gibt. Gerade um diese zu schützen, regte die Untere Naturschutzbehörde an, die fällige Kompensation der Edeka-Bebauung nicht in deren direkter Nähe zu finden, sondern sie dort anzulegen, wo die bessere Vernetzung von Biotopen möglich ist. Da es in Apelern bereits seit Längerem punktuell Blühstreifen gibt, machten sich die beiden Jagdpächter auf die Suche und sprachen bei mehreren Landwirten vor. Gehör fanden sie schließlich bei der von drei hiesigen Rittergutseigentümern gebildeten "Güter GbR in Schaumburg". Die Wahl fiel nach Prüfung der Rahmenbedingungen auf eine große Fläche am Nordosthang des Großen Riesen. Inzwischen wurde schon ein Nutzungsvertrag zwischen der GbR und der Samtgemeinde Rodenberg abgeschlossen. "So ist Apelern um ein großes Blühfeld reicher und die so wichtige Biotopvernetzung für Insekten und das heimische Wild geht weiter", freute sich Thies über die einvernehmliche Entscheidung, über die vorheriges Stillschweigen verabredet worden war. "Hier wird nicht nur geredet, sondern Fakten im Sinne der Natur geschaffen", ergänzte Thies seine Ausführungen, während Exler darauf verwies, dass "ein guter Umgang und zielgerichtete Diskussionen auf Augenhöhe der Beteiligten der Natur den größten Nutzen bringen". In der Tat waren mögliche Biotopmaßnahmen in jüngster Vergangenheit wiederholt Thema im Rat gewesen. Heftig gestritten wurde um überpflügte Feldwege und notwendige Blühstreifen. Zudem tat sich jüngst bei Reinsdorf Unruhe auf, weil dort ein vom Eigentümer gerodetes Waldstück zu Kritik in der Bevölkerung führte und die Untere Naturschutzbehörde auf den Plan rief. Foto: al
-
Neuer Lebensraum für Rebhuhn und Co.
Jäger und Landwirte sorgen für ein großes Biotop in der Apelerner Gemarkung
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum