1. Die Pandemie – ein Resumee

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    Seit knapp 1,5 Jahren gehört Corona nun schon zu unserem Alltag. Wer hätte schon gedacht, dass die Maske einmal Teil unserer Bekleidung sein würde. Oder dass wir nicht mehr einfach so in ein Cafe oder Restaurant spazieren dürfen, ohne die neuesten Schutzbestimmungen zu beachten. Und schon gar nicht in ein beliebiges Ausland reisen können, ohne mit anschließender Quarantäne rechnen zu müssen. Corona hat für sehr viel Leid und auch für wirtschaftliche Verluste gesorgt. Nahestehende Menschen sterben allein in einem Heim. Andere werden von einem Tag auf den anderen chronisch krank, erwerbsunfähig, verlieren ihre Arbeit. Selbständige, deren Betrieb von Geselligkeit abhängt, verlieren ihre Existenzgrundlage. Staatliche Corona-Hilfen zu beantragen ist bürokratischer als erwartet, und oft kommen die Hilfen zu spät. Ich kenne Menschen, die seit einem Jahr in Kurzarbeit sind und dadurch nicht nur Mietschulden haben. Wer eine Reha bewilligt bekommen hat, muss bis zu einem Jahr auf einen freien Platz in einer Rehaklinik warten, weil diese überfüllt sind. Soweit die Belastungen, die wir alle mehr oder weniger erfahren oder erlebt haben. Gibt es auch irgendetwas Gutes zu der Pandemie zu sagen? Wenn ich die Frage für mich selbst beantworten soll, dann mit ja, es gibt auch Gutes zu berichten. Ich lebe bewußter, konzentriere mich auf das Wesentliche, bin dankbar für die kleinen Freiheiten und für die Treffen mit nahestehenden Menschen. Ich lerne, dass viele Dinge eben nicht selbstverständlich sind. Ich merke, was ich vermisse und was ich wirklich brauche. Und in der Politik scheint plötzlich vieles zu gehen, was vorher undenkbar schien. Aber so ist das mit uns Menschen: Wir ändern unser Verhalten am wenigsten aus Vernunft oder Weitsicht, sondern erst, wenn wir uns dazu gezwungen sehen. Die Pandemie hat natürlich auch die Arbeit des Diakonischen Werkes verändert. Keine offenen Sprechstunden mehr, Beratung nur nach Terminvereinbarung, selbstverständlich mit entsprechender Maske, Abstand und Desinfektion. Wir haben eine erhöhte Nachfrage nach finanziellen Hilfen zu verzeichnen. Die Hilfe bei Antragstellungen wie bei Anträgen auf Wohngeld und Kinderzuschlag haben deutlich zugenommen. Die Vereinfachungen von Anträgen reichen bei weitem nicht aus. Häufig müssen drei bis vier Leistungen gleichzeitig beantragt werden, das ist für den "Normalbürger" kaum zu bewältigen. Gesetze für die Menschen machen, an seinen Bedürfnissen orientieren und nicht den Menschen unter das Gesetz zwingen, das wäre hier wünschenswert. Die Diakonie versucht alles, um den Menschen in dieser Zeit beizustehen, die Notlagen zu mildern und die Würde wahren zu helfen. Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen, dass Sie unversehrt durch diese schwierigen Zeiten kommen, nicht den Mut verlieren und hoffentlich auch glückliche Momente erleben.

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