STADTHAGEN (mk). Juliane S. studiert Rechtswissenschaften in Hannover. Durch einen Workshop vom ProAktivCenter (PACE) der AWO, welcher in Kooperation mit dem Projekt "Let´s Work" vom Inklusionsnetzwerk angeboten worden ist, wurde Juliane auf die individuelle Beratung und Unterstützung des Pro-Aktiv-Centers aufmerksam. Juliane möchte nämlich gerne die Studienrichtung wechseln - Jura hat sich als zu "trocken" erwiesen und Julianes Ziele als zu unrealistisch. Daher nahm sie das kostenlose Angebot der individuellen Einzelberatung gerne an. In den Gesprächen mit einer PACE-Mitarbeiterin wurden verschiedene Berufswege besprochen. Dabei wurden ihre schulischen Vorlieben, wie die Naturwissenschaften mit einbezogen, sowie ihr persönlicher Bedarf - Juliane hat von Geburt an eine schwere Körperbehinderung und ist auf verschiedene Hilfsmittel angewiesen. Die Entwicklung dieser Hilfsmittel findet in der Medizintechnik statt und da Juliane gerne anderen Menschen helfen möchte, ist dies ein toller Weg ihre Interessen zum Beruf zu machen. Eine entsprechende und auf sie persönlich zugeschnittene Hochschule war recht schnell gefunden. Nun musste aber noch geklärt werden: "Wie finanziere ich das alles?". Den Umzug, Miete, Lebensunterhalt, Lernmittel usw. Da es Julianes zweites Studium ist, fielen einige Finanzierungsmöglichkeiten weg. Die Suche nach geeigneten Unterstützungsmöglichkeiten war nicht sehr ergiebig - es musste eine neue Idee her. Juliane schlug vor, Firmen, die in der Medizintechnik tätig sind, anzufragen, ob sie sich ein Sponsoring vorstellen können. Doch wie macht man Firmen auf sich aufmerksam? Nach ein wenig Brainstorming war die Idee zu einem Bewerbungs-Video geboren! Zusammen mit dem ProAktivCenter wurde Juliane aktiv und hat die genauen Inhalte, die Kulissen und die benötigten Materialien recherchiert, angefragt und zusammengetragen. Der erste Drehtag offenbarte, dass man zwar gut vorbereitet war, das Vorhaben aber auch sehr viel Zeit brauchte. So war es z.B. gar nicht so einfach, frei in die Kamera zu sprechen oder keine wichtigen Infos zu vergessen. Der ein oder andere Versprecher sorgte für viel Erheiterung, störende Geräusche in der Umgebung mussten geduldig abgewartet sowie verschiedene Perspektiven ausprobiert werden - doch dies alles hat sich gelohnt. Es ist ein tolles Bewerbungsvideo entstanden. Das Video wird Juliane nun eigenständig an verschiedene Firmen versenden. Vielleicht will sie es sogar öffentlich über verschiedene Socialmedia teilen - schließlich ist es nicht nur ein Bewerbungsvideo geworden, sondern auch ein Mutmacher für Menschen, die ähnliches erleben. Wenn Sie Juliane auf Ihrem persönlichen Weg unterstützen möchten, wenden Sie sich gerne an die AWO Geschäftsstelle, Rathauspassage 4, 31655 Stadthagen. Das Video finden Interessierte in Kürze auf unserer Homepage unter: https://awo-kv-schaumburg.de. Foto: privat
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Viele Wege ins Berufsleben
Mit PACE mal etwas Neues ausprobieren
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