"Sesam öffne Dich", diesen Ausspruch kennen wir aus der Geschichte von Ali Baba und den 40 Räubern. Es ist ein Zauberspruch, bei dem sich das Tor einer Höhle öffnet und einen Schatz frei gibt. Ursprung dieses Zauberspruches ist die Tatsache, dass sich die Sesampflanze erst öffnet, wenn die Frucht, die Samen, reif sind. Die Samen sich der Schatz der Sesampflanze. Wir verwenden diesen Ausspruch immer wieder bei Präsentationen und Überraschungen, immer wenn sich etwas öffnen soll. Wenn wir nun unseren Focus auf die nicht materiellen Dinge des Lebens legen, dann sind unsere Begabungen und Talente unser Schatz. Diese Begabungen sind nicht für uns allein bestimmt, sie sollen unseren Mitmenschen dienen und Gott zur Ehre. Wir müssen uns wie die Sesampflanze öffnen, damit diese Schätze sichtbar werden. Eine Öffnung kann aber auch auf ganz anderer Ebene stattfinden. Das Gleichnis des stammelnden tauben Mannes, der zu Jesus gebracht wird, damit er geheilt würde, spricht auch davon. Jesus heilt ihn nicht einfach so durch Handauflegen, nein, er legt seine Finger in die Ohren und auf die Zunge und sagte zu dem tauben Mann: "Effata", was so viel bedeutet wie "öffne Dich"(Markus 7, 31-37). Nur durch seine Öffnung gegenüber Gott, durch sein Vertrauen auf Jesus konnte dieser Mann geheilt werden. Und wiederum ist diese Heilung nicht nur auf die körperlichen Gebrechen dieses Mannes beschränkt. Diese Heilung steht auch für die ganzheitliche Heilung inklusive seiner menschlichen Seele. Wie unsere Seele verkümmern kann, wenn wir uns niemandem öffnen können, wissen wir aus eigener Erfahrung. Da fühlt man sich einsam, unnütz und ungeliebt. Es tut immer wieder gut, wenn man Vertrauen und Kraft hat, sich zu öffnen, in der Familie, im Beruf, Verein und der Kirchengemeinde. Wir erfahren und fühlen immer wieder, dass es nur innige Gemeinschaft gibt, wenn eine gegenseitige Öffnung stattgefunden hat. In den vergangenen Monaten wurden zwischen uns Menschen viele Grenzen und Barrieren errichtet: Masken, Abstand halten, Grenzkontrollen, möglichst keine Kontakte, und auch die Impfdiskussion spaltet Menschengruppen. Da ist es so wichtig den bereits verloren geglaubten gemeinsamen Weg wieder zu finden. Die Anschläge auf das World Trade Center haben genau heute ein trauriges Jubiläum, 20 Jahre. Diese Anschläge und die Reaktionen darauf führten zu weiteren Spaltungen der ganzen Welt. In diesen 20 Jahren verloren viele Menschen auf allen Seiten ihr Leben und ihre Lebensgrundlagen. Diese tiefen Gräben der Spaltung zuzuschütten, kostet viel Kraft und Geduld und erfordert von allen Beteiligten den Willen, Mauern und Grenzen zu beseitigen. Da haben wir es mit Gott vergleichbar leicht. Unsere Grenzen und Verschlossenheit Gott gegenüber können wir selbst beseitigen. Dafür muss Vertrauen zu ihm, die Bereitschaft und der Wille, sich zu öffnen, vorhanden sein. Der taube Mann aus dem Gleichnis hatte diesen Willen und das Vertrauen. Er hat seine Chance gehabt und Sie genutzt. Wenn wir wollen und dafür bereit sind, dann bekommen wir auch diese Chance, wir können unsere "Gebrechen" von Gott heilen lassen. Gott gibt jedem, der sich ihm öffnet, diese Chance und freut sich über jeden, der diese Chance nutzt. "Effata"!
-
"Sesam öffne Dich"
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum