APELERN (al). Mit einer heftigen Debatte und einer Kampfabstimmung ist im Streit um überpflügte Wege in der Apelerner Feldmark ein neues Kapitel geöffnet worden. Ein "Runder Tisch", an dem Landwirte, Naturschutzbund, Jagdgenossen, Untere Naturschutzbehörde und Ratsvertreter Platz nehmen, soll das Problem aus der Welt schaffen. Es geht um Parzellen nahe den Windkraftanlagen auf dem Großen Riesen. Diese sollen "widerrechtlich", wie Daniela Kastning (WGA) erklärte, verschwunden sein. Sie forderte "eine unverzügliche Wiederherstellung" mit einem entsprechenden Nachweis. Sollte es jedoch in der Vergangenheit eine entsprechende Erlaubnis gegeben haben, so müsse der Rat im Einzelfall entscheiden. Dies habe sie so im Verwaltungsausschuss gefordert und sei damit gescheitert. Thorsten Nörenberg (CDU) rügte Kastning für diese öffentliche Erklärung aus vertraulicher Sitzung. Zur Sache selbst betonte er, dass eigenmächtiges Handeln nicht geduldet werden dürfe. Für Elisabeth Rautenberg-Röver (Grüne) war das Überpflügen der Wege ein "klarer Rechtsbruch" und verwies darauf, dass auch die Untere Naturschutzbehörde ein unverzügliches Handeln verlange. "Ich kann ja verstehen, dass auf einem großen Trecker so ein kleiner Weg lästig ist", räumte sie ein. Aber ein Weg sei nun einmal ökologisch sinnvoller als ein Blühstreifen. Franz-Wilhelm Riechers (WGA) stellte sich dagegen an die Seite des handelnden Landwirts: "Der wird hier einfach an den Pranger gestellt." Bürgermeister Andreas Kölle (SPD) verwies auf das zu erstellende Wegekataster. Dies sei zwar ein "unheimlich aufwendiges Verfahren", schaffe aber endgültig Klarheit. Sein Vorschlag, mit einem "Runden Tisch" das aktuelle Wegeproblem aus der Welt zu schaffen, fand mit fünf Ja-Stimmen bei vier Enthaltungen die Mehrheit. Zuvor war der WGA-Antrag auf unverzüglichen Rückbau mit vier gegen fünf Stimmen abgelehnt worden. Der geplante "Runde Tisch" könnte sich gleich zu einer Arbeitsgruppe formieren, der erste Maßnahmen zur naturnahen Gestaltung von Wegrainen festlegt. Dies will die Gemeinde als Maßnahme des so genannten "Niedersächsischen Wegs" realisieren. Die Ergebnisse würden dann vom Rat genehmigt, schlug Kölle vor. Kastning stimmte zu: "Das haben wir schon im Frühjahr so haben wollen." Rautenberg-Röver schlug vor, eine Fachkraft zu beschäftigen, um ssberhaupt an Land zu kommen". Sie vermute, dass "Landwirte freiwillig nichts abgeben". Zudem müssten Gemeinde und auch die Kirche, die etliche Flächen besitze, Parzellen beisteuern. Nach einstimmigem Beschluss soll die Arbeitsgruppe aus fünf Ratsmitgliedern, dem Gemeindedirektor, zwei Naturschutzbund-Vertretern, zwei Jagdgenossen und einem Delegierten des Heimatvereins bestehen. Foto: al
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"Runder Tisch" soll Streit beenden
Kein "unverzüglicher" Rückbau
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