1. Landesgartenschau könnte 2026 nach Bad Nenndorf kommen

    Bewerbung am Donnerstag übergeben / Kosten von ru 40 Millionen Euro

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    LANDKREIS/BAD NENNDORF (jb). Die Stadt Bad Nenndorf wird sich um die Ausrichtung der Landesgartenschau (LGS) 2026 bemühen. Am Mittwoch stimmten nun auch der Rat der Stadt und der Verwaltungsausschuss der vorgelegten Machbarkeitsstudie der beiden Planungsbüros RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten und ift zu. Mit einer deutlichen Mehrheit von 20 zu 1 Stimmen könnte die LGS in fünf Jahren in der Kurstadt ausgetragen werden. Die Bewerbung wurde bereits am Donnerstag von Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast persönlich entgegen genommen. Die Flächengröße sei ausreichend, Unterstützer in Region und Land seien vorhanden, die Finanzierung über die Haushaltsjahre 2022 bis 2027 wäre möglich, die Austragung der LGS in Bad Nenndorf wäre machbar. Das war das Fazit der Machbarkeitsstudie, das die beiden Planungsbüros bereits letzte Woche in einer Sonderausschusssitzung vorgelegt hatten. Dabei erklärten Clas Scheele (RMPSL.LA) und Christian Rast (ift) ebenfalls, dass es im Umkreis von der Landeshauptstadt bisher noch keine LGS gegeben habe. Sie wäre damit nicht nur eine große Chance für Bad Nenndorf sondern auch die umliegende Region - auch über das Jahr 2026 hinaus. Visionen der Planungsbüros Während der Sitzung eröffneten die Planungsbüros erste Visionen. Das geplante Motto "Quellen der Vielfalt" ist dabei einer der Schwerpunkte. So sollen die Heilmittel mehr in den Mittelpunkt rücken. Angedacht wären dann nicht nur zahlreiche Themengärten sondern noch weitere gärtnerische Ausstellungen. Highlights im Landschaftspark könnten ein Aussichtsturm auf dem Galenberg oder ein Baumhaushotel im Wäldchen sein. Weiterhin sprachen die Planer von barrierefreien Wegen und einer Revitalisierung der Liegehalle in Kombination mit einem Wasserspiel. Im Osten könnte durch die Erweiterung um einen sogenannten Wiesenpark ein Wohnmobilstellplatz entstehen. Auch der Weg zum Deister solle gestärkt werden. Kosten und Finanzierung Insgesamt soll die LGS rund 38,3 Millionen Euro kosten, erklärte Rast. Dabei wird die Finanzierung in zwei verschiedenen Haushalten gesichert - im Investitionshaushalt und Durchführungshaushalt. An Investition seien insgesamt rund 28,3 Millionen Euro nötig. Für das eigentliche LGS-Gelände sind dabei 19,6 Millionen Euro eingeplant. Das Land Niedersachsen gibt hierfür einen Zuschuss in Höhe von fünf Millionen Euro und durch eine entsprechende Co-Finanzierung gibt es weitere Fördergelder. Für die städtische Gebietskulisse werden rund 8,7 Millionen Euro eingeplant. Die Städtebauförderung beteiligt sich dabei mit 66 Prozent. Alles in allem bleiben damit noch rund 8 Millionen Euro übrig, die Bad Nenndorf aus Eigenmitteln aufbringen müsste. Weitere etwa 10,07 Millionen wird dann die Durchführung der LGS kosten. Hier gibt das Land ebenfalls einen Zuschuss von einer Millionen Euro. Ebenfalls würde der Landkreis eine Bürgschaft in Hohe von 700.000 Euro stellen. Durch sonstige Einnahmen wie beispielsweise Sponsoring sollen rund 1,7 Millionen Euro zusammen kommen, durch Eintrittsgelder von rund 525.000 Besuchern etwa sechs Millionen Euro. Unterm Strich blieben dann 645.000 Euro übrig, die Bad Nenndorf ebenfalls stemmen müsste. Kämen mehr Besucher, wäre dort aber auch eine schwarze Null möglich, erklärte Rast. Mobilitätskonzept "Der Verkehr bleibt draußen und wird an der B65 abgefangen", erklärt Scheele und spricht damit einen der bisher viel diskutierten Punkte an. Insgesamt zwei Haupteingänge sind geplant, südöstlich und nordwestlich des Kurparkes. Angedacht sind PKW-Stellplätze an der B65 auf den dortigen landwirtschaftlichen Flächen. Ebenfalls sind dort Fahrradstellplätze angedacht. Nutzer:innen des ÖPNV sollen mit Shuttles - elektrifiziert oder gar autonom - vom Bahnhof abgeholt werden. Auch die Ladeinfrastruktur für E-Autos wird mitgedacht. Stellungnahmen aus der Politik Stadtdirektor Mike Schmidt bezeichnete die LGS als "größte Wirtschaftsförderung, die wir machen könnten". Die weiteren Fraktionen schließen sich seiner Euphorie an. Cornelia Jäger (CDU) sprach von einer guten Möglichkeit die E-Mobilität voranzutreiben. Die LGS solle zudem eine nachhaltige Wirkung für Bürger:innen und Besucher:innen besitzen. Das sei bisher nicht bei allen LGS so gewesen. Auch müsse man die Förderung im Blick behalten. Ralph Tegtmeier (SPD) betonte nochmal die Steigerung der Attraktivität von Bad Nenndorf und der Region und damit auch von einer deutlichen und nachhaltigen Belebung von Hotelerie, Gastronomie und Einzelhandel. Heike Beiersdorfer (WGN) folgte der Diskussion mit einem lachenden und weinenden Auge wegen der hohen Kosten, betonte aber, dass die LGS eine große Chance biete. Kritisch äußerte sich Imke Hennemann-Kreikenbohm (Grüne). Das Konzept sei zwar gut, doch man müsse auch die angespannte Haushaltslage und die pandemischen Entwicklungen beachten. Eine LGS "in dem Tempo" sei ihrer Meinung nach derzeit nicht möglich. Deshalb schlug sie vor, die LGS auf 2030 zu verschieben. Wie es weiter geht Fast einstimmig - lediglich Hennemann-Kreikenbohm stimmte dagegen - wurde nun entschieden, die Bewerbung Otte-Kinast zu übergeben. Der mögliche positive Ausgang soll dann im April 2022 bekannt gegeben werden. Bis Ende 2024 soll dann ein Entwurf gefertigt werden. Scheele betonte, dass dabei Unterstützung durch Bürger:innen und umliegende Städte wichtig sei. Zahlreiche Unterstützungsschreiben würden jedoch bereits vorliegen, unter anderem auch von der Region Hannover. Foto: A. Calitz Visual bei RMPSL.LA

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