WENDTHAGEN/EHLEN (bb). Nach 20-jähriger Amtszeit gibt Ulrike Koller ihren Posten als Ortsbürgermeisterin von Wendthagen-Ehlen ab, sie verzichtet bei den nahenden Wahlen auf eine erneute Kandidatur. In den Abschied mische sich durchaus auch Wehmut, wie Koller betonte. Es sei jedoch ein guter Zeitpunkt, das Amt in jüngere Hände zu geben. Eine Reihe von neuen Kandidaten trete zur Ortsratswahl an, so die Sozialdemokratin. Dieses Engagement biete die Chance, jüngere Kräfte nachrücken zu lassen und diese wolle sie ergreifen. Ulrike Koller war 2001 sozusagen von 0 auf 100 in die Politik gestartet. Zuvor hatte sie sich als Vorsitzende des Schulelternrates der Grundschule in Wendthagen, des DRK-Ortsvereins und im Sportverein intensiv eingebracht. Die SPD fragte 2001 an, ob sie sich ein Mitwirken vorstellen könne. In einem "sozial geprägten Elternhaus aufgewachsen", sei für sie auch nur die SPD für ein Engagement in Frage gekommen. Wenn sie einstieg, sollte es aber auch der Posten der Ortsbürgermeisterin sein. Koller wurde dann zur ersten Bürgermeisterin Wendthagen-Ehlens gewählt, in einer Zeit, in der Frauen in solchen Posten in der Lokalpolitik noch eine Rarität waren. Die Aufgabe sei zwar Neuland gewesen, so Koller, schnell arbeitete sich die im Hauptberuf bei Möbel Heinrich tätige Sekretärin jedoch ein. Das politische Engagement wurde zur großen Leidenschaft, das sie auch nur zum Teil aufgibt. Für den Stadtrat stellt sich die stellvertretende Bürgermeisterin Stadthagens erneut zur Wahl. "Ich bin eine kontaktfreudiger Mensch", erklärt Koller. Die vielfältigen repräsentativen Aufgaben, der Austausch mit Vertretern der verschiedenen Vereine und der Bürger insgesamt mache ihr Freude. Ebenso die politische Gestaltung im Zusammenspiel mit dem Ortsrat. Überparteiliche Einigkeit habe beispielsweise in der Ablehnung einer Straßenausbaubeitragssatzung bestanden, die gerade in den Ortsteilen zu sozialen Ungleichheiten geführt hätte. Es sei ein Erfolg, zu deren Ablehnung beigetragen zu haben. Ebenso die Anstrengungen im Hochwasserschutz unter anderem das Regenrückhaltebecken in der Bleekstraße, der Bau des Feuerlöschteiches in Ehlen, der Ausbau der Straße Ehler Kamp, der Bau des Bushäuschens im Ortsmittelpunkt. Oft galt es dabei, ausdauernd über lange Zeiträume dicke Bretter zu bohren, um zu Lösungen zu kommen. Dank sei den Ortsratsmitgliedern für eine auch überparteilich sehr gute Zusammenarbeit zu danken. Auch wenn es in der Sache teils intensive Diskussion gegeben habe, hätten doch alle gemeinsam für das Fortkommen des Ortes gewirkt. Über 80 Sitzungen leitete Koller. Als tolle Erlebnisse würden ihr auch das 775-jährige Jubiläum von Wendthagen sowie das 850-jährige von Ehlen in Erinnerung bleiben. Eine Niederlage sei die Schließung der Grundschule in Wendthagen gewesen, als bitter empfindet sie, dass die Elternvertretung damals "dem Ortsrat" in den Rücken gefallen sei. Die Nachteile, Busfahrt für die ABC-Schütze, Wegfall eines sozialen Mittelpunktes, hätten sich schon bald gezeigt. Fest überzeugt ist Koller von der Bedeutung des Ortsrates. Dieser ermögliche eine wichtige zusätzliche Bürgernähe der Lokalpolitik und eine Vertretung der spezifischen Interessen des Ortsteiles, die eben Besonderheiten etwa gegenüber den Quartieren in der Kernstadt aufweisen würden.Foto: bb
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20 Jahre Einsatz für die Menschen vor Ort
Ulrike Koller kandidiert nicht erneut als Ortsbürgermeisterin
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