1. Über den Wolken muss die Freiheit grenzenlos sein

    Ein kurzer Rückblick einer Erfolgsgeschichte: 70 Jahre Luftsportverein Rinteln e.V.

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    RINTELN (ste). Der Rintelner Luftsportverein feiert am 25. Juli 2021 sein 70-jähriges Bestehen. Pressesprecher Dieter Vogt hat dazu einmal zurückgeblickt auf die Anfänge des Luftsports und auf die Geschichte des Vereins, der am 25. Juli 1951 durch den Zusammenschluss der Ortsgruppen Hessisch-Oldendorf, Exten, Bad Eilsen, Obernkirchen und Rinteln gegründet wurde als "Luftsportvereinigung Grafschaft Schaumburg". Schon vor Freigabe der allgemeinen Lufthoheit in der Bundesrepublik Deutschland hatten sich Flugbegeisterte, illegalerweise, in den vorgenannten Gruppen zusammengeschlossen. In den Chroniken konnte Vogt herauslesen, dass der Start alles andere als leicht war. "Es waren weder Werkstätten noch ein Flugplatz, geschweige denn Flugzeuge vorhanden. In den Ortsgruppen waren zwar diverse Segelflugzeuge im Bau, unter anderem ein "Grunau Baby", aber man kam zu der Erkenntnis, dass die Eigenbauaktivitäten zu viel Zeit in Anspruch nehmen und so entschloss man sich zum Ankauf eines Doppelsitzer vom Typ Bergfalke Mü 13 E aus industrieller Herstellung!" Der Bergfalke "Stadt Rinteln" startete am 9. Mai 1952 zum ersten Flug über seiner neuen Heimat vom Feldweg Bruchwiesenweg. Unterstützung durch 
britische Streitkräfte Unterstützung erhielten die Rintelner Segelflieger auch durch die Segelflugschule der britischen Streitkräfte. Sie richteten 1951 einen Großflugtag in Fuhlen aus und stellten hierzu einen Kranich II, eine Weihe, einen SG 38 und eine Seilwinde zur Verfügung. Die bekannte Fliegerin Elly Beinhorn stattete der Veranstaltung einen Besuch ab und bereits am Vorabend hatte Hanna Reitsch in Rinteln einen Vortrag über die Fliegerei gehalten. Die Stadt Rinteln stellte bereits in den 50er Jahren das Gelände "Weserwiesen" für den künftigen Flugplatz zur Verfügung. Im Jahre 1959 wurde dieses Gelände dann im Rahmen eines Pachtvertrages an die Rintelner Segelflieger übertragen. Neubau von Flugzeughallen Am Flugplatz war man ständig mit dem Neubau von Flugzeughallen oder deren Umbau sowie Erweiterungen beschäftigt. Die fliegerischen Aktivitäten wurden dabei aber nicht vernachlässigt und im Jahr 1958 fand der erste Ausbildungslehrgang statt. Von 1954 bis 1967 wurden insgesamt drei Winden in Eigenregie gebaut und die zuletzt gebaute Winde ist noch immer im Einsatz. Im September 1964 erhielten die Rintelner Weserwiesen die Zulassung als Verkehrslandeplatz. Fliegerische Pioniere Fliegende Pioniere wie Fredo Kallmeyer mit seinem ersten Wellenflug im Herbst 1956 oder Helga Behnert und Karin Lindenlaub, die 1968 einen Deutschen Streckenflugrekord für Doppelsitzer in der Klasse Damen aufstellten, brachten den Verein nach vorne. Jochen Kuhlmann flog 1982 mit 550 km die bisher weiteste Strecke vom Flugplatz Rinteln aus, doch inzwischen ist dieser Vereinsrekord von Stephan Beck und Reinhard Schramme mit Co-Pilot Rolf Bödeker im Jahr 2017 mit 1017 km und 1057 km überboten worden. Start der Motorfliegerei Das erste Motorflugzeug sowie die ersten Funkgeräte wurden im Jahr 1967 angeschafft. Erst fünf Jahre später entschloss man sich, Rettungsfallschirme anzuschaffen. Die Segelflugzeugflotte wurde ständig auf dem neuesten Stand gehalten. Im Jahr 1975 schaffte der Verein mit dem Astir CS das erste Segelflugzeug in Kunststoffbauweise an. Der erste Doppelsitzer mit einem Klapptriebwerk als Rückkehrhilfe wurde 1991 an den Verein ausgeliefert. 1974 wurde das vorhandene Schleppflugzeug, eine Morane, gegen eine Remorqueur DR 40 ausgetauscht, die noch heute anstandslos ihren Dienst versieht. Ein "schwarzer Tag" Mit dem 23. September 1972 wird der schwärzestes Tag in der Geschichte des Luftsportverein Rinteln geschrieben. Alfred Kallmeyer, langjähriges Vorstandsmitglied, Fluglehrer und Präsident der Luftsportvereinigung Grafschaft Schaumburg und sein Sohn Ralph verunglückten auf tragische Weise tödlich mit einem Segelflugzeug in der Nähe des Klosters Möllenbeck. Auch tragisch, allerdings ging es hier nur um Sachwerte, war das Hochwasser 1994. Die Segelflugzeuge hatte man mit Hilfe der Transportanhänger allerdings rechtzeitig aus der Gefahrenzone gebracht und die Motorflugzeuge aufgebockt. Aktuell steht der Verein gut da Aktuell verfügt der LSV Rinteln über fünf vereinseigene Segelflugzeuge, ein Motorflugzeug und einen Motorsegler. In den Reihen der Rintelner Luftsportler befinden sich Teilnehmer/innen an Welt-, Europa - und Deutschen Meisterschaften. Mit Christine Grote befindet sich die amtierende Vize-Weltmeisterin in der Clubklasse in den Reihen der Rintelner Piloten. Die Leistungsflieger des LSV fliegen seit 2014 in der ersten Segelflug-Bundesliga und belegten hier immer Plätze unter den TopTen. Mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft in den Jahren 2019 und 2020 schrieben sie ein neues Kapitel in der Geschichte des Luftsportverein Rinteln e.V.. Die Flieger ziehen den "Hut" vor der Aufbaugeneration Dieter Vogt: "Aus heutiger Sicht muss man einfach vor der damaligen Aufbaugeneration den Hut ziehen. Mit welchem Eifer, Einsatz, Ideenreichtum und Weitsicht sie den Flugplatz mit all seinen Gebäuden, Flugzeugen und Fahrzeugen erschaffen haben, ist schon beachtlich. Hiervon profitiert der Luftsportverein Rinteln noch heute." Foto: privat/ste

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