1. Den Lichtblick schärfen

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    Lebt als Kinder des Lichts! Denn das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahr- heit hervor. Eph 5,8b.9 (EÜ) Wie wohlig und freundlich dieser Vers klingt! Kinder, Licht, Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit setzen bei mir positive Assoziationen frei. Bilder von unseren letzten Familienausflug leuchten wie wärmende Sonnenstrahlen in meiner Erinnerung auf. Schon beim zweiten Lesen des Verses fällt mir auf, dass es sich um eine Aufforderung handelt. Ich fühle mich direkt angesprochen. "Lebt als Kinder des Lichts!" Und da wird es schon ungemütlicher. Der Wochenspruch sagt auch: Verschließe nicht die Augen! Setz der Finsternis etwas entgegen, indem du als Kind des Lichts lebst! Deck auf, was im Dunkeln liegt und bring ans Licht, was gesehen werden soll. Dass etwas ans Licht kommt, kann auch unangenehm sein. Gerade, wenn ich bei mir anfange. Und ich denke an die, die im Moment nur schwer ein Licht am Horizont sehen können. Dunkle Bilder brechen wie eine Welle über mich herein: Verzweifelte Blicke in Trümmern suchender Menschen, ein Mann am Beatmungsgerät auf der Intensivstation, ein von Wellen hin und her geworfenes, viel zu volles Schlauchboot, die Nachrichtensprecherin verkündet Todesmeldungen. Nicht nur eine Zahl! Ich glaube, wir alle könnten die Liste mit dem Leid dieser Welt lang fortsetzen. Dunkelheit, Finsternis, Sinnlosigkeit, das Böse, wie auch immer man es nennen möchte, ob nun menschengemacht oder von niemandem verschuldet, ist real und fast immer präsent. Ich glaube daran, dass es wahr ist, was Jesus im Johannesevangelium sagt: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." Das heißt, die Quelle des Lichts ist bei Gott. Zuerst einmal bin ich Empfängerin. Und dann kann ich meinen Lichtblick schärfen, um selbst licht zu werden und Licht zu sein. Ich stelle mir das so vor, als würde ich ein verstaubtes Fenster der Seele öffnen für Gottes Licht und aus dieser Wärme Energie ziehen. Was angsteinflößend und finster ist, bleibt oft. Aber wir haben es öfter als gedacht in der Hand, die Lichtverhältnisse zu ändern. Finsternis bleibt nicht mehr finster oder hoffnungslos, wenn wir ihr etwas entgegensetzen: Hoffnung! Und in dieser Hoffnung steckt ein riesiges Potential, denn aus Hoffnung werden Taten. Und so gibt es immer wieder Lichtmomente in der Welt, die stärken, trotz allem: Ein befreiendes Lachen, das einen Streit deeskaliert, Acapella-Gesang in Gummistiefeln, Hände falten zum Gebet, manchmal auch schlicht und einfach Geld- oder Sachspenden, oder wenn wir ein Schiff schicken. Diese Motivation, Licht in die Welt zu tragen, kann allen Menschen gemein sein. Mir geht ein Licht auf! Und ich gehe los.

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