1. Wenn Blasmusik aufs Festessen trifft, ist Schützenfestzeit

    Rallye erfreut Jung und Alt / Rodenberger feiern und gedenken gemeinsam

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    RODENBERG (jl). Der Auftakt zum Schützenfest-Feeling ist am Sonnabendmorgen gefallen, als 35 Kleingruppen mit mehr als 200 Teilnehmern - davon ein Drittel Kinder und Jugendliche - durch die Deisterstadt zogen, um ganz verschiedene Aufgaben an den Stationen der Bürgerrallye zu meistern. Während am "Laufenden Band" das Gedächtnis beim Merken schützenfesttypischer Gegenständig mächtig auf Touren kam, war beim Parcours auf dem Burgwall Geschick in Verbindung mit Schnelligkeit gefragt. Feucht-fröhlich ging es in der Grover Straße zu, wo die Mitmachenden so viel aus einer Bierflasche - oder einer Flasche mit alkoholfreiem Inhalt - trinken mussten, bis sie glaubten, dass ein Gewicht von exakt 400 Gramm erreicht war. Dank für die Organisation gab es nicht nur in Worten ("Bitte nächstes Mal nochmal!"), sondern auch in Form von Süßigkeiten, die die "Überläufer 2005" jeder Stationscrew mitbrachten - stilecht im Pokal überreicht. Preise für die besten Teilnehmer und das Komitee Dass das "Schützenfest on Tour" offenbar nicht nur jede Menge Spaß gemacht, sondern am Ende sogar den Spannungsbogen ordentlich gespannt hatte, wurde bei der Siegerehrung auf der Museumsinsel deutlich. Der erste Preis musste ausgelost werden, "weil wir auf diese Situation nicht vorbereitet waren", wie es Moderator Oliver Mengel-Ritz formulierte. So landete "La Familia" mit 197 Punkten auf dem zweiten Rang, während "Die fünf lustigen Drei" und die "Jungschützen III" mit jeweils 204 Punkten aus dem Rennen gingen und ihren Gastronomiegutschein ziehen mussten. In der Familienwertung holte sich die Gruppe Müller-Herbold mit 180 Punkten den Sieg - vor den "Drei Musketieren" (169) und den "Rodenberger Stadtmusikanten" (165). Und einen Sonderpreis gab es auch. Den verlieh Bürgermeister Ralf Sasvsmann dem Schützenkomitee und dessen Helfern für deren "super Job": "Vielen Dank für euer Engagement - es gibt Eis!" Zudem bekamen alle Kinder eine kleine Tüte unter anderem mit einem Gutschein, den sie beim nächsten Schützenfest gegen einen "Horridollar" eintauschen können.. Und überhaupt, so Sassmann: "Eine gute Rallye, super Organisation, tolles Wetter und die Teilnehmer waren alle gut drauf: An einem Tag wie heute gibt es keine Verlierer!" Knüppel feiern und träumen von 100 Mann starker Garde Nahezu zeitgleich zur Siegerehrung war das Rodenberglied aus dem Berliner Weg zu hören. Dort traf sich die Knüppelgarde gemäß den aktuellen Bestimmungen mit rund 45 feierwütigen Männern im Garten von Stefan Müller und setzte ein nicht zu überhörendes Lebenszeichen nach dem Motto "Wir sind noch da und haben noch viele gute Ideen in petto". Während das Kommando um den Gastgeber und Steffen Buller inbrünstig "Oh Rodenberg" vom Balkon anstimmte, rollte es das "Du bist Rodenberg"-Banner aus. "Unser Traum ist es noch, dass unter unserer 'Herrschaft' der Bürgerschützenhauptmann einmal sagt: Knüppelgarde mit 100 Mann angetreten", rief das Kommando den Knüppeln als Motivationsschub zu. Indessen wurde im Rahmen der geltenden Regeln auch auf der Museumsinsel "ein bisschen Party gemacht", um es mit den Worten des Bürgermeisters zu sagen. Allen voran die Jungschützen, die allein mit rund 25 Mann an der Rallye teilgenommen hatten, gaben den Ton an. In den darauffolgenden Tagen traf man sie immer mal wieder singend und einen Bollerwagen gegen die Dehydration ziehend wieder. Wenn Blasmusik vom Trecker erklingt Am Sonntag ging es nach dem gut besuchten Open-Air-Gottesdienst mit anschließender Erbsensuppe in Kleingruppen weiter. Die "Dragons" beispielsweise, eine Gruppe innerhalb des Schützenbataillons, traf sich im "Donnerbalken" bei "Schleo", der auch am Sonnabend am Heimatmuseum für die kulinarische Stärkung verantwortlich gezeichnet hatte. Rollenden Besuch bekamen sie wie viele andere Straßen auch von sieben Schaumburger Musikanten auf einem rot-wie-grün geschmückten Anhänger, den ein Trecker vom Amtsplatz durch die Lange Straße bis zum Fest und zurück in die Grover Straße zog. Für am Straßenrand winkende Kinder und sicherlich auch den einen oder anderen Erwachsenen gab es Lutscher in den Rodenbergfarben, die das Komitee noch auf die Schnelle geordert hatte. Gedenkfeier setzt Zeichen für den Frieden Auf ein privates Platzkonzert folgte die musikalische Begleitung der Musikanten zur Gedenkfeier am Ehrenmal, um auch während einer weltweiten Pandemie, die Einschränkungen im Alltag gebracht habe, "wie sie jahrzehntelang nicht denkbar waren und die viele an einen kriegsähnlichen Zustand erinnert haben", ein "Zeichen für den Frieden" zu setzen. Oberst Michael Grädener erinnerte an die vielen Kriegstoten und Opfer von Vertreibung: "Die Menschen, auch in Rodenberg, hofften inständig, dass ihre Väter, Brüder und Kinder zurückkehrten - oft vergeblich." Viele Jahrzehnte seien seitdem vergangen, die Beteiligten immer weniger geworden. "Es fällt vielen zunehmend schwer, echte Trauer für deutsche Opfer zu empfinden", fand Grädener deutliche Worte. Der objektive Blick auf die Vergangenheit und die durch Tyrannei angerichteten Verbrechen sollten "stets eine Mahnung und Warnung sein". Der hohe Stellenwert der Aufarbeitung der Geschichte und deutsche Soldaten, die in Krisengebieten unterstützen: "Das sind wichtige Dinge, die einen mit Stolz erfüllen können", sagte Grädener abschließend, ehe der Komiteeälteste Frank Döpke mit Bürgerschützenhauptmann Uli Herbold den Kranz am Ehrenmal niederlegte. "Es ist richtig und wichtig auch nach so langer Zeit an die Zeit zu erinnern." So gut schmeckt die Vorfreude auf 2022 Am Montagmittag folgte mit dem "Festessen für Zuhause" der delikate Höhepunkt des Alternativprogramms. Diesmal waren es rekordverdächtige 185 Rouladen, die die Komiteemitglieder höchstpersönlich auslieferten. In geselligen Runden ließen sich Schützenfestfreunde in festlicher Montur die deftige Spezialität munden und servierten sich mit einem gemeinschaftlichen Ausklang des Tages selbst das Dessert. Kurz um: An jenem Wochenende dürfte jeder, ob jung oder alt, ein Gefühl von "Wir feiern das Schützenfest" bekommen haben. Was bleibt sind die Erinnerungen und die Vorfreude auf ein Bürgerschützenfest 2022 - mit noch mehr Lob, glücklichen Gesichtern und gesättigten Mägen. Foto: jl

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