1. Mit Mehrheit für eine Kita in Messenkamp

    Diskussion im Ausschuss / Entscheidung am 9. Juni

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    SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Der Neubau eines Kindergartens durch die Samtgemeinde Rodenberg in Messenkamp ist ein großes Stück näher gerückt. Nach einer engagierten Diskussion im Ausschuss für Jugend, Kindergarten, Sport- und Kulturangelegenheiten votierte eine Mehrheit von vier Stimmen bei zwei Enthaltungen für das 22.000 Quadratmeter große Gelände nahe dem früheren Messenkämper Bahnhof. Er befindet sich im Besitz der Gemeinde; die Aufstellung eines Bebauungsplans wurde bereits auf den Weg gebracht. Die endgültige Entscheidung trifft der Samtgemeindeausschuss am 9. Juni. Vorsitzender Udo Meyer (WGSR) erinnerte an die seit zwei Jahren andauernde Diskussion, in deren Folge bei einem Interessenbekundungs-Verfahren fünf mögliche Standorte nominiert worden waren. Inzwischen sei mit der DRK-Region Hannover ein Träger gefunden worden. Meyer bedauerte allerdings, dass dieser zur Sitzung keinen Vertreter entsandt habe: "Das hätte ihn doch auch interessieren müssen." Für eine Überraschung sorgte der Lauenauer Bürgermeister Wilfried Mundt. Die in Feggendorf vorgeschlagene Fläche sei zwar als zu klein befunden worden. Doch der Eigentümer des direkt benachbarten "Wilhelmshofes" habe seine Immobilie zu Pacht oder gar Kauf angeboten. Dies könne, so Mundt, schon zum 1. Januar 2022 umgesetzt werden. "Uns hat dieser Vorschlag nicht erreicht", erwiderte Hauptbereichsleiter Jörg Döpke. Er würde diesen auch nicht gut heißen, weil "wir einen Prozess begonnen haben, der nun zu Ende geführt werden muss". Komme jetzt ein weiterer Vorschlag, "fangen wir wieder von vorn an". Denn dann könnte "auch ein Resthof in Pohle angemeldet werden". Döpke bezweifelte auch die Kurzfristigkeit eines Kita-Betriebs: "Da sind Genehmigungen fällig, noch dazu in einem Baudenkmal." Für den bereits mehrfach vorgeschlagenen Standort Messenkamp machte sich dessen Bürgermeister Frank Witte (SPD) stark: "Da wir eine Samtgemeinde sind, sollte angesichts der guten Ausstattung von Rodenberg und Lauenau auch mal eine kleine Gemeinde bedacht werden." Zugleich erinnerte er an den gemeinsam mit Hülsede finanzierten Bau der "Pusteblume" in Lauenau vor 30 Jahren. Diese würde heute vorwiegend von Lauenauer Kindern besucht. Messenkämper Kinder müssten bis nach Pohle oder Algesdorf gebracht werden. Der Apelerner Börries von Hammerstein (CDU) räumte zwar ein, "den damaligen Fehler nun zu berichtigen". Doch dann erklärte er in einem längeren Vortrag, warum die Entscheidung für Apelern fallen müsse, "um einen Kindergarten-Tourismus zu vermeiden". Das Gelände nahe dem Friedhof läge in der Mitte der Samtgemeinde und nahe zur Autobahn, wenn Eltern zu ihrem Arbeitsplatz pendeln müssten. Zudem entstünden in Apelern bald 50 Häuser. Anja Niedenzu (SPD) wollte den Rodenberger Standortvorschlag im dortigen Gewerbegebiet nicht von vornherein in Abrede stellen. Dem pflichtete auch Samtgemeindebürgermeister Georg Hudalla bei: Aus dem östlichen Siedlungsbereich der Deisterstadt sei dieser gut erreichbar. Der ebenfalls in Rodenberg ansässige Uwe Märtens (SPD) sah für Messenkamp ein wichtiges Argument: "Die Gemeinde hat keine Kita." Daniela Kastning (Reinsdorf, WGSR) sah in einem Zuschlag für Messenkamp kein Problem. Ihre Idee: Wenn Apelern ein neues Feuerwehrhaus erhalte, könnte das alte Gebäude neue Nutzung erfahren: "Ich könnte also gut damit leben, noch ein paar Jahre zu warten." Die Feggendorferin Nicole Wehner (WGSR) riet, "das schönste und beste Grundstück zu wählen" und auf den späteren Schulstandort zu blicken: Wer gemeinsam den Kindergarten besuche, sollte auch bei der Einschulung zusammen bleiben. Grünen-Ratsfrau Elisabeth Rautenberg-Röver (Soldorf) hielt den Standort Messenkamp als aus allen Richtungen mit dem Fahrrad gut erreichbar. Auch wegen einer Ganztagsbetreuung sollte ein großes Gelände zur Verfügung stehen, wie es dort der Fall sei. Schließlich meldete sich Hülsedes Bürgermeisterin Marion Passuth (SPD) zu Wort: "Wir sind leider Randgebiet und müssen unsere Kinder von der Krippe bis zur Schule immer mit dem Auto fahren." Natürlich wäre sie für eine Kita in Hülsede. "Es kann aber auch Messenkamp sein", erklärte sie mit Blick auf die Lage des Grundstücks fast am Schnittpunkt beider Gemarkungen. Auf Anfrage aus dem Ausschuss, wie sich der Träger zur Standortfrage stelle, verwies Döpke auf die unmittelbar vor der Sitzung verteilte Drucksache. Wegen Grundstücksgröße, Baureife und Platzbedarf favorisiere dieser den Rodenberger Vorschlag. Allerdings würde er "auch auf anderen Standorten die Einrichtung planen, bauen und betreiben". Wie aus der Drucksache weiter hervorgeht, wird eine Mindestgröße des Grundstücks von 3000 Quadratmetern zuzüglich Zufahrten und Parkplätzen angestrebt. Der Energiebedarf soll durch eine Photovoltaikanlage gesichert werden, sodass großkronige Bäume oder hohe Strauchgruppen hinderlich wären. Favorisiert werde außerdem ein Umfeld mit gemischter Nutzung, da in direkten Wohnsiedlungen auch wegen der Zu- und Abfahrten Konflikte entstehen könnten. Das hatte der Ausschuss schon zum Auftakt in der Einwohnerfragestunde zu hören bekommen: Eine Anwohnerin der Apelerner Straße "Auf der Mede" sorgte sich bereits um das spätere Verkehrsaufkommen, falls dort die Kita gebaut würde. Foto: al

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