Liebe Leserinnen und Leser, Pfingsten ist das dritte Hochfest der Kirche nach Weihnachten und Ostern. Noch erkennt man dies daran, dass es einen 2. Feiertag gibt. Daraus lässt sich etwas machen, gerade jetzt im Mai. Doch mit dem Inhalt dieses Festes tun sich viele schwer. Vor Jahren las ich schonmal die Überschrift "Pfingsten, das schwierige Fest". Was da eigentlich gefeiert wird, gehört nicht mehr zu den Basics von Allgemeinbildung. Offiziell trägt das Fest die Bezeichnung "Tag der Ausgießung des Heiligen Geistes". Doch so zutreffend diese Bezeichnung ist, so formelhaft und unanschaulich bleibt sie erstmal. Dabei ist das Geschehen, das dahinter steht, von fundamentaler Bedeutung. Nur weil es Pfingsten gab, gibt es heute Christinnen und Christen weltweit. Um das Pfingstgeschehen zu verstehen, fange man am besten mit dem Anti-Text vom Turmbau zu Babel an (1. Mose 11). Menschen hatten damals die Absicht, einen Turm zu bauen, der bis an den Himmel reicht. Ihr Motiv: "Wir wollen uns einen Namen machen um unserer Einheit willen." Da steckt eine Menge drin von dem, was Menschen bis heute umtreibt und anspornt, und auch von dem, was sie in Gefahr bringt und Schaden verursacht: Grenzenlosigkeit, Allmachtsphantasien, Kontrollwahn, Totalitarismus, Gleichschaltung. Um das Schlimmste zu verhindern, wirkt Gott damals auf die Bauleute ein und verwirrt ihre Sprache. So fällt die Gruppe auseinander und der Turm wird zur Bauruine, eine Beschreibung des Ist-Zustandes. Die Menschen verstehen einander nicht, sind angetriggert von Hybris und Herrschsucht und finden nicht ihren angemessenen Platz als Geschöpfe. Pfingsten zeigt sich nun als die andere Seite der Medaille. Das Pfingstwunder (Apg 2) erzählt, wie die Apostel den von Jesus versprochenen Heiligen Geist empfangen. Sie erleben ihn wie einen belebenden Wind und wie eine erleuchtende Flamme. Und sie werden durch diesen Geist zu einer Gemeinschaft, geeint in Christus. Verständigung, Verstehen und Verständnis werden möglich, weil jetzt Gottes Geist sie motiviert und nicht mehr andere Geister, Einstellungen.
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Liebe Leserinnen und Leser, Pf...
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