1. Kenan Kocak verabschiedet sich gegen Nürnberg von 96

    Enttäuschende Saison endet Sonntag / Neuanfang mit Zimmermann eingeleitet

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    HANNOVER (bb). Am Pfingstsonntag um 15.30 Uhr tritt Hannover 96 zum letzten Saisonspiel gegen den 1. FC Nürnberg an. Die Partie auf eigenem Platz markiert den Abschied von Trainer Kenan Kocak nach einer erneut enttäuschenden Saison der "Roten". 96 verpasste das Ziel Aufstieg zum zweiten Mal in Folge deutlich, es geht für die "Roten" nur noch darum, die Saison achtbar zu Ende zu bringen. Nachdem Kenan Kocak die "Roten" in der vorhergehenden Spielzeit in schwieriger Lage übernommen und stabilisiert hatte, gestand 96-Boss Martin Kind dem Trainer viel Entscheidungsraum zu. Der Klub leitete einen tiefgehenden Umbruch im Kader ein. Die folgende Hinserie verlief durchwachsen. In der Winterpause bestand die Hoffnung darin, dass sich die spät endgültig zusammengestellte Truppe gefunden habe und in der Rückrunde zur Aufholjagd starten würde. Das Gegenteil war der Fall. Kocak gelang es nie, den von ihm zitierten "Motor ins Laufen zu bringen". Stattdessen gehörte 96 zu den am wenigsten erfolgreichen Teams der Rückrunde. Zu der mangelnden Punktausbeute kamen vielfach ungenügende spielerische Leistungen und eine Fortentwicklung der Mannschaft war nicht mehr zu erkennen. Folge war die Trennung vom Trainer zum Saisonende. Nachfolger-Coach Jan Zimmermann äußerte nun, einen erneuten tiefen Umbruch für unnötig zu halten. Weil allerdings Abgänge der Leistungsträger Genki Haraguchi und Timo Hübers wahrscheinlich scheinen, wird eine gewisse Veränderung des Kaders unumgänglich sein. Mit Sebastian Ernst und Sebastian Stolze stehen zwei ablösefreie Zugänge für das Mittelfeld frühzeitig fest. Beide sind im besten Fußballeralter und haben bereits bewiesen, dass sie in der zweiten Liga starke Leistungen abrufen können. Zudem hat Kind die Marschrichtung vorgegeben, verstärkt auf die Talente aus der Nachwuchsakademie zu setzen. Ein Kurs hinter dem Jan Zimmermann steht, Kocak hatte hier die Entwicklung kaum vorangetrieben. Auch wenn der Umbruch weniger tief gehen wird als vor dieser Serie, wird Zimmermann der Mannschaft eine neue Struktur verleihen müssen. Große Finanzmittel stehen nicht zur Verfügung, Kind hält am Sparkurs fest. Anders als in den zwei Saisons zuvor ist die Zielvorgabe nicht der sofortige Rückkehr in Liga eins. Gerade mit Absteigern wie Schalke 04 wird die Konkurrenz in der Spitze ohnehin noch verstärkt. Das nimmt sicherlich Druck von Team und Trainerstab und schafft vielleicht die Voraussetzungen für eine systematischere, langfristige Aufbauarbeit an einer gewachsenen Mannschaft. Es bedeutet jedoch gleichzeitig ein Zurückschrauben des Anspruches. 96 versteht sich nicht mehr als ein Ausnahme-Team in der Liga, das eigentlich zu den Topfavoriten auf den Aufstieg gehört. Nach zwei bitter enttäuschenden Saisons vermutlich eine heilsame Entwicklung. Vor diesem Hintergrund ist das Duell mit einem anderen Traditionsverein, dem 1. FC Nürnberg, eher ein entspanntes Auslaufen aus der Serie. Der Anhang des Clubs ist wie der von 96 Kummer gewohnt. Es ist nicht ohne Symbolik, dass beide Mannschaften Tabellennachbarn im unteren Niemandsland des Tableaus sind. Ans Hinspiel haben die "Roten" aus Hannover allerdings deutlich bessere Erinnerungen. Sie siegten mit 5:2 und schöpften auch aus diesem Erfolg Hoffnung, noch einmal angreifen zu können.Foto: bb

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