1. Museum öffnet mit den "Reiterkriegern vom Lindenbrink"

    Besucher können archäologische Funde bestaunen – mit Termin und Negativtest

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    BAD NENNDORF/ RIEHE (jl). Gute Nachrichten aus dem Museum in Bad Nenndorf. Zum einen hat es seit Donnerstag wieder geöffnet, zum anderen wird zum ersten Mal die Archäologie-Abteilung der Öffentlichkeit präsentiert. Seit Neustem zeigt der Verein "Museum Bad Nenndorf, Verein für Stadt- und Landgeschichte Bad Nenndorf und Umgebung" in einer Dauerausstellung archäologische Fundstücke, die der Rieher Arbeitskreis Heimatgeschichte begleitet. Sämtliche Exponate dieser Ausstellung stammen aus den Forschungen am Lindenbrink, einer kleinen Anhöhe südwestlich von Riehe. Die Funde aus der Zeit der Christianisierung unter Kaiser Karl dem Großen bis ins hohe Mittelalter (8. bis 14. Jahrhundert), die zum mittelalterlichen Reiter und seinem Ross gehörten, seien in dieser Art und Weise der Präsentation jedoch niemals zuvor zusammengetragen worden, wie Arbeitskreissprecher Ralf Schröder berichtet. Unter den restaurierten Ausstellungsstücken befinden sich unter anderem Heiligenfibeln mit zum Teil farbiger Glasemail verziert, eine vergoldete Schelle mit Klangsteinchen (Pferdegeschirranhänger), mehrere Varianten versilberter Schwertgurtbeschläge, ein Fragment eines Reitersporns, ein Mundstück einer zweiteiligen Pferdetrense, Hufeisenhälften sowie ein Hohldornschlüssel. "Ein Reitpferd zu besitzen und es zu unterhalten, zeugte im Mittelalter von einigem Wohlstand", so Schröder. Der Ritter ist zum Inbegriff einer romantischen Vorstellung vom Mittelalter geworden. Wie viele wohlhabende Reiter es auf dem Lindenbrink gegeben hat oder ob dort vielleicht zu jeder Zeit nur ein Einziger lebte, ist bislang noch im Schatten der Vergangenheit verborgen. Die laufenden archäologischen Forschungen versuchen etwas Licht ins Dunkel zu bringen - in diesem Sommer ist laut Schröder die dritte Grabung geplant. Die Kommunalarchäologie der Schaumburger Landschaft hat durch die Überlassung der besonderen Fundstücke dem Museumsverein die Möglichkeit gegeben, diese der interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. Damit, so der Rieher, sei sichergestellt, dass die bisherigen und auch zukünftigen Funde zusammen in der Samtgemeinde verbleiben und vor Ort im Museum, unter wissenschaftlicher Begleitung des Kommunalarchäologen Dr. Daniel Lau, Interessierten zugänglich gemacht werden. Nur dank des großen ehrenamtlichen Engagements seien Konzeption und Aufbau der Ausstellung möglich gewesen, bedankt sich Schröder bei Lau, dem früheren Kommunalarchäologen Dr. Jens Berthold, dem Beauftragten für Denkmalpflege Ronald Reimann und dem Vorsitzenden des Museumsvereins Volker August sowie allen ehrenamtlichen Helfern und dem Sponsor der aus alten Expeditionskisten gebauten Vitrinen, der Thiele Consulting GmbH & Co. KG aus Rinteln. Auch die Gemeinde Suthfeld und der Verein "Glück-Auf Riehe" haben das Projekt finanziell unterstützt. Wer das Museum besuchen möchte, muss einen Termin vereinbaren (per E-Mail an kontakt@museum-bad-nenndorf.de oder direkt vor Ort) und einen negativen Corona-Test vorzeigen. Zudem bleibt die Zahl der Besucher begrenzt.

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