1. Experten wollen einen schlafenden Riesen wecken

    Bückeberg mit viel Potenzial für Naherholung und Tourismus

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    LANDKREIS (al). Er ist über 20 Kilometer lang, an einer Stelle 373 Meter hoch und eigentlich Schaumburgs Mittelpunkt. Doch der lange Bergzug zwischen Obernkirchen und Beckedorf gleicht einem schlafenden Riesen. Dass er viel Potenzial für Naherholung und Tourismus, mit Kultur und Geschichte, für Sport und Bildung birgt, hat jetzt fünf Experten auf den Plan gebracht: Sie regen eine "Bückeberg Runde" an und sehen eine Menge Möglichkeiten, ihn zu einer Attraktion werden zu lassen. Stephan Walter ist damit einen großen Schritt weitergekommen. Der Autor und Experte, der selbst ein Kind des Bückebergs ist und aus der dortigen Gastwirtsdynastie stammt, hatte bereits in seinem im Dezember erschienenen Buch über den Bergzug ganz konkrete Forderungen formuliert. Jetzt ist unter Mitwirkung des Hamburger Paläontologie-Professors Jahn Homburg, der Geowissenschaftlerin und Saurierspuren-Entdeckerin Annette Richter, der Leiterin des Obernkirchener Museums, Sibylle Schlusche und dem früheren Leiter des jbf-Zentrums Walter Ostermeier ein umfassendes Papier entstanden, das als Grundlage für weitere Weichenstellungen gilt. Im Vordergrund stehen die 2007 entdeckten Saurierspuren in den Sandsteinbrüchen, die aus Sicht der Experten dringend "Sicherung und Schutz" bedürfen. Zwar sei es zu begrüßen, dass zu dieser "wissenschaftlichen Weltsensation" ein "anschaulicher und informativer Erlebnispfad" führe. Doch am Ziel müsse der Laie erkennen, dass die Trittsiegel aus der Urzeit zu zerfallen drohen und andere Flächen für die Öffentlichkeit gar nicht zugänglich seien. Ergänzt werden könnte der Blick auf die Saurierspuren durch ein "Max Ballerstedt-Besucherzentrum". Der Landkreis sei Eigentümer der derzeit bei der Universität Göttingen eingelagerten Sammlung mit rund 1500 prähistorischen Funden des Bückeburger Lehrers und Forschers (1857 - 1945). Diese größtenteils vom Bückeberg stammenden Stücke nach Schaumburg zurückzuholen und sie mit digitaler Technik aufzubereiten, würde zu einer erlebnis- und lehrreichen Ausstellung führen. Ein solches Besucherzentrum ließe sich ergänzen mit Informationen über die Geologie mit Schwerpunkt Dinosauriern, über die Gewinnung von Sandstein und Kohle sowie über Natur, Ökologie, Landschaft und Forstwirtschaft. Die Experten sehen darin den "Kern von einem Geopark Schaumburg", der weitere touristische Ziele umfassen könnte. Außerdem ließe sich die Einrichtung um ein Gastronomieangebot ergänzen, wie es seit dem Ende des Gasthauses Walter vielfach von Ausflüglern vermisst wird. Ein solches Besucherzentrum könne das jbf-Zentrum um eine umweltpädagogische Ausrichtung ergänzen und zum verpflichtenden Lernort für alle Schaumburger Schulklassen werden. Touristisch ließe sich der Bückeberg beleben mit einen Neustart der über Jahrzehnte gepflegten Tradition der Jahn-Bergturnfeste, der Unterstützung des Wintersports durch das Spuren von Langlauf-Loipen und mit einem nach dem Vorbild des "Deistertag" ganztägigen Programmangebot aller Anrainerkommunen. Dieser "Bückeberg-Tag" als Weiterentwicklung des "Schaumburger Wandertags" oder im Rahmen eines "Tages der Geotope" könnte mit kulturellen, sportlichen und naturkundlichen Aspekten viel Publikum locken. Konsequente Folge wäre eine gemeinsame Marketingstrategie unter Einbindung des Schaumburger Land-Tourismus. Um den Höhenzug für Wanderer wieder attraktiver zu machen, sollte die historische Aussicht vom so genannten "Schütt" nahe dem jbf-Zentrum wieder hergestellt oder aber an einen Aussichtsturm gedacht werden. Walter erinnert in diesem Zusammenhang an einen gleichartigen Plan der Stadthäger vor bereits 100 Jahren, der allerdings durch die Inflation nie verwirklicht wurde. Doch schon kleinste Schritte könnten die Besucherakzeptanz erhöhen; zum Beispiel mit einer Befestigung "des wohl größten Wanderparkplatzes in Schaumburg". Nach nur einem Regenschauer sei dieser eher ein "Schlammloch". "Es geht darum, einen Schatz zu heben - als ein Teil einer guten Zukunft Schaumburgs in den nächsten Jahren und Jahrzehnten", lautet das Resümee des Experten-Papiers, das nun als Anregung in eine "Bückeberg-Runde" gehen soll. Dieser könnten der Landkreis, die Anrainer-Kommunen, die Schaumburger Landschaft, der Verkehrsverein Wendthagen sowie Vertreter des Kreissportbunds, der Obernkirchener Sandsteinbrüche, der Denkmalpflege und der Wissenschaft angehören. Die politisch Verantwortlichen, Grundeigentümer, Touristiker und Ehrenamtlichen würden ausloten, was machbar und was wünschenswert ist, und gemeinsame Zielvorstellungen für einen Bückeberg als "Premium-Produkt" entwickeln. Foto: al

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