Uwe Dettmer hat seinen Betrieb auf den Bio-Anbau umgestellt. Seit 2018 ist er dabei seinen landwirtschaftlichen Betrieb Stück für Stück den Öko-Richtlinien anzupassen. Seit Ende letzten Jahres kann er nun zusammen mit seiner Frau Michaela die zertifizierten Bio-Produkte, unter anderem Geflügel und Rind (Schweine sind noch in der Umstellung), im eigenen Hofladen vermarkten. Die insgesamt zweijährige Umstellung ist jedoch auch mit Herausforderungen verbunden. Uwe Dettmer hat sich dem "Verband für ökologischen Landbau" angeschlossen, der Naturland heißt - und der Verband hat strenge Richtlinien. So kommen unter anderem regelmäßige Kontrollen durch Naturland zu den konventionellen Kontrollen noch dazu. Dann müssen selbst die Kontoauszüge offen gelegt werden. Das sei für ihn schon eine Art Überwindung gewesen, sagt er. Die gravierendste Umstellung sei jedoch im Ackerbau zu merken, da Dettmer nun komplett auf chemische Pflanzenschutzmittel und künstlichen Dünger verzichten müsse. "Das ist zunächst natürlich eine Herausforderung", erklärt er, denn: von nun an muss er mit dem Striegel oder Hacke über das Feld fahren, um unerwünschtes Unkraut zwischen den angebauten Pflanzen zu entfernen. Dabei wird das Unkraut herausgerissen oder verschüttet und wird so bekämpft. Diese Arbeit sei natürlich wesentlich umfangreicher und komplexer, als chemische Pflanzenschutzmittel zu nutzen. "Dennoch ist es hinzukriegen", sagt Dettmer. "Im Endeffekt glaube ich, dass ich insgesamt dafür auch nicht viel mehr Zeit brauche als vorher." Höhere Auflagen, weniger Erträge Doch auch die Auflagen durch den Verband für die Ställe seiner Tiere seien höher. So musste Dettmer nicht nur den Auslauf erweitern sondern auch die Ställe. "Dann merkt man bei den Tieren aber auch den Unterschied. Sie wirken zufriedener", sagt der Pollhäger. Letztendlich würde dadurch die Qualität seiner Produkte steigen. "Und damit auch der Preis." Gleichzeitig sagt er aber, dass die Erträge der Bio-Landwirte niedriger seien als die von konventionellen Landwirten: "So gleicht sich das in etwa aus." Vermarkten tut er seine Produkte zum einen über den eigenen Hofladen, zum anderen aber auch über den Verband. "Es steht schon vorher fest, wer Abnehmer für meine Produkte ist. Das ist in der konventionellen Landwirtschaft nicht so. Da orientiert sich alles an den Weltmarktpreisen." So lasse sich unter anderem auch der bessere Preis für die Bio-Produkte erklären. Gründe für Umstellung Doch warum wollte Dettmer überhaupt auf Bio umstellen? Denn betrachtet man den Landkreis Schaumburg, wird klar: Nur 4,3 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche wird für die ökologische Landwirtschaft genutzt. Das sind 0,4 Prozent weniger als der niedersächsische Durchschnitt (Stand: Juli 2020). "Das hat mit der Gesellschaft aber auch mit der Politik zu tun", sagt der Pollhäger auf die Frage hin. "Die Bevölkerung kritisiert beispielsweise, dass man als Landwirt mit der Spritze unterwegs ist und wird dann schief angeguckt." Der Hauptgrund sei jedoch die Politik. Man habe einfach keine Planungssicherheit mehr. "Immer wieder kommen neue Auflagen hinzu und man muss immer wieder neu investieren. Bei Bio läuft das einfach gerechter." Ob Dettmer jederzeit wieder auf Bio umstellen würde? "Auf jeden Fall. Das hätte ich eigentlich schon viel früher tun sollen", sagt er. "Die Tiere wirken ausgeglichener und ruhiger und mein Getreide wächst gesund auf - auch ohne chemischen Pflanzenschutz." Text/Foto: jb/privat
-
Uwe Dettmer hat seinen Betrieb...
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum