LANDKREIS (mk). Der Landkreis Schaumburg ist ein vergleichsweiser sicherer Ort zum Leben - das geht aus der aktuellen Kriminalitätsstatistik der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg (PI) hervor. Die Kriminalitätsbelastung liegt demnach deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Fast 700 Taten weniger als im Vorjahr wurden für 2020 registriert und auch die Aufklärungsquote ist auf knapp 66 Prozent angestiegen. Vermögens- und Fälschungsdelikte nehmen bei den Straftaten mit insgesamt 48 Prozent den höchsten Anteil ein. Hier gab es eine Zunahme, die Zahl könnte durch die Pandemie noch weiter steigen. 8.654 Straftaten wurden im vergangenen Jahr erfasst, 3.990 Tatverdächtige wurden ermittelt. Darunter 701 Jugendliche im Alter von 14 bis 21 Jahre sowie 94 Kinder unter 14 Jahren. Die These, dass junge Menschen immer krimineller würden, könnte demnach nicht bestätigt werden. Im Gegenteil: Der Anteil sei auf dem niedrigsten Stand der vergangenen fünf Jahre, wie der Leiter der PI, Mathias Schröder, betont. Die Verteilung der Straftaten nach Deliktstypen habe sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Die Vermögens-, Fälschungs- sowie Diebstahlsdelikte werden weiterhin gefolgt von den sonstigen Straftatbeständen mit circa 25 Prozent. Dazu zählen unter anderem Beleidigungen und Sachbeschädigungen. Gewalt- und Sexualdelikte machen rund 17 Prozent aus. Ein Problem stelle die weitere Zunahme von Gewalt gegen die Polizei dar, hier hätten sich die Fälle nahezu verdoppelt - 91-Mal wurden Polizistinnen und Polizisten Ziel von Angriffen im vergangenen Jahr. "Aber nicht nur die steigende Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte ist kritisch zu betrachten, auch zeichnet sich ein Anstieg an Respektlosigkeit in Form von Beleidigungen und Bespucken sowie abfälligen Gesten zum Nachteil der Beamtinnen und Beamten ab. Hier muss es einen gesellschaftlichen Konsens geben, dieser Entwicklung entgegenzutreten. Niemand, der für andere Menschen eintritt, darf so behandelt werden", macht Schröder deutlich. Auch landesweit sei dieser alarmierende Trend zu beobachten. Acht fahrlässige sowie versuchte Tötungsdelikte wurden in 2020 aufgenommen, sechs dieser Taten seien bereits aufgeklärt worden. 165 Sexualdelikte wurden verzeichnet, 15 mehr als im Vorjahr. 54 davon entfallen auf die Verbreitung pornografischer Erzeugnisse, darunter 41 aus dem Bereich Kinderpornografie. Daher werde die PI auch künftig einen verstärkten Fokus auf die Bekämpfung dieses Deliktfeldes legen. Insbesondere gehe es hierbei um die Aufklärung der dahinterliegenden Missbrauchsfälle. Die Aufklärungsquote liegt mit 90,3 Prozent recht hoch.
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Weniger Respekt für Polizeiarbeit
Mehr Angriffe auf Beamte / Zahl der Straftaten nimmt ab
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