1. Selbsthilfe nur bedingt möglich

    Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter sprechen über die aktuelle Situation

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    LANDKREIS (mk). Die Corona-Pandemie wirbelt seit nunmehr einem Jahr das Leben aller durcheinander. In der aktuellen Krise gibt es Personenkreise, die in besonderem Maße von den Einschränkungen betroffen sind. Dazu zählen unter anderem die zahlreichen Selbsthilfegruppen. Denn ein persönlicher Austausch ist zurzeit nur sehr eingeschränkt statt, dabei sind diese Treffen für Betroffene von zentraler Bedeutung. Die Selbsthilfekontaktstelle des Paritätischen Kreisverband Schaumburg bietet als zentrale Anlaufstelle, Hilfe und Unterstützung. In Selbsthilfegruppen schließen sich Menschen zusammen, die ein Thema verbindet. Oftmals finden diese in einer Selbsthilfegruppe Expertinnen und Experten in eigener Sache. Die Teilnehmenden einer Selbsthilfegruppe profitieren von der Erfahrung und dem Wissen der anderen, unterstützen sich gegenseitig. In Zeiten von Corona unterstützt die Kontaktstelle nicht nur in Sachen Selbsthilfe, sondern auch in allen anderen Lebensbereichen, in denen sich Betroffene mit Sorgen, Ängsten und Verunsicherungen konfrontiert und alleine fühlen. Allen Bürgerinnen und Bürger in Schaumburg, die sich ein offenes Ohr, Zuspruch und Krisenbewältigungsstrategien wünschen, stehen die Mitarbeitenden im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Seite. Einige Gruppenleiter standen dem Schaumburger Wochenblatt Rede und Antwort zur aktuellen Situation und den damit verbundenen Herausforderungen, in dieser Woche sprachen wir mit dem Gruppenleiter "Parkinson" und "Sucht". Schaumburger Wochenblatt: Findet aktuell ein Austausch statt? Gruppenleiter: Ja, per Telefon, WhatsApp und Videochat. SW: Wann und wo treffen Sie sich unter normalen Umständen? Gruppenleiter: Im Kommunikationszentrum "Alte Polizei" Stadthagen (Parkinson) sowie in der Diakonie (offene Gruppe - Sucht). SW: Wo können sich Betroffenemelden? Gruppenleiter: Die Kontaktaufnahme erfolgt ausschließlich über die Kontaktstelle und über die Diakonie. SW: Können Betroffene einfach zu den Treffen kommen? Gruppenleiter: Eine telefonische Vorankündigung ist erbeten. SW: Wie kann die Teilnahme in der Selbsthilfegruppe helfen? Gruppenleiter: Der Erfahrungsaustausch zwischen den Betroffenen ist sehr wichtig. SW: Aktuell sind keine Treffen möglich, wie wirkt sich das auf die Betroffenen aus? Gruppenleiter: Es kommt zu Depressionen und auch zu Rückfällen bei Suchterkrankten. SW: Gibt es noch andere Unterstützungsangebote, die bei Bedarf helfen können? Gruppenleiter: Unter Einhaltungen aller Hygienevorschriften, das persönliche Gespräch. SW: Werden Ihre Sorgen und Nöte auf politischer Ebene wahrgenommen? Gruppenleiter: Leider viel zu wenig. Wir wünschen uns klarere Aussagen und bundesweit einheitliche Entscheidungen und Regelungen. SW: Hat sich das Selbstmordrisiko stark erhöht? Gruppenleiter: Klare Aussage: Ja. SW: Welche speziellen psychologischen Hilfen gibt es für Sie? Gruppenleiter: Hilfesuchende stehen vor einem Wust von bürokratischen Hürden. Zu lange Wartezeiten bei Ärzten und Psychologen verschlimmern die Situation noch. Das Gefühl der vollkommenden Hilflosigkeit macht sich breit und fordert seinen Tribut. SW: Vielen Dank für das Gespräch.

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