Strauchschnitt durch Straßenwärter

POHLE/WIERSEN (al). Was private Grundstückseigentümer zu beachten haben, muss für öffentliche Stellen offenbar nicht unbedingt gelten. Ein Pohler Einwohner entdeckte Strauchschnitt-Arbeiten - und das lange nach dem 1. März. Mitarbeiter der Autobahnmeisterei erledigten dies am Regenrückhaltebecken zwischen Pohle und Apelern. Als der Pohler vorbeikam, lagen bereits große Bündel abgeschnittener Äste an der Straße. Weiteres Gebüsch wurde bis auf Kniehöhe reduziert. Nach dem Hinweis auf die geltende Baum- und Heckenschutzverordnung zeigten sich die Straßenwärter zwar einsichtig, erklärten aber, ihren Auftrag ausführen zu müssen. "Dumm gelaufen", kommentierte der Leiter der Autobahnmeisterei Lauenau, Detlef Nagel, auf Anfrage. Zwar sei die Maßnahme notwendig gewesen, weil der Zaun immer mehr zugewachsen war. Doch der Zeitpunkt sei falsch, gab Nagel zu. Er hatte umgehend die Arbeit einstellen lassen. Rechtfertigen muss er sich wohl dennoch. Denn inzwischen wurde Strafanzeige gestellt. Auch die Untere Naturschutzbehörde ist von dem Vorfall unterrichtet worden. Der Vorsitzende des Naturschutzbunds (Nabu) Rodenberg, Bernd Ellersiek, haderte dagegen mit der zuständigen Straßenmeisterei. Ausgerechnet mit der beginnenden Krötenwanderung zwischen Wiersen und dem Wasserwerk Allern war mit Reparaturarbeiten an der Bankette begonnen worden. Diese wurde inzwischen unterbrochen. Doch möglicher Weise droht neues Ungemach: Die Telekom hat für den genannten Bereich Wartungsarbeiten angekündigt. Ellersiek hofft nun, dass diese erst nach den Wanderungswochen erfolgen. Er und seine Helfer, die täglich die Schutzmaßnahmen betreuen, sind ohnehin in Sorge, dass die Amphibien-Population durch die derzeit noch kühle Witterung leiden muss. Weitere Störungen sollten deshalb vermieden werden. Verärgert hat der Vorsitzende zudem auch über mehrere Vorkommnisse an der wegen der Krötenwanderung gesperrten Straße zwischen der Rodenberger Windmühle und Kleinhegesdorf reagiert. Dort waren wiederholt Sperrbaken umfahren oder zur Seite gestellt worden. Foto: al/p.