LANDKREIS (mk). Die Corona-Pandemie wirbelt seit nunmehr einem Jahr das Leben aller durcheinander. In der aktuellen Krise gibt es Personenkreise, die in besonderem Maße von den Einschränkungen betroffen sind. Dazu zählen unter anderem die zahlreichen Selbsthilfegruppen. Denn ein persönlicher Austausch ist zurzeit nur sehr eingeschränkt statt, dabei sind diese Treffen für Betroffene von zentraler Bedeutung. Die Selbsthilfekontaktstelle des Paritätischen Kreisverband Schaumburg bietet als zentrale Anlaufstelle, Hilfe und Unterstützung. In Selbsthilfegruppen schließen sich Menschen zusammen, die ein Thema verbindet. Oftmals finden diese in einer Selbsthilfegruppe Expertinnen und Experten in eigener Sache. Die Teilnehmenden einer Selbsthilfegruppe profitieren von der Erfahrung und dem Wissen der anderen, unterstützen sich gegenseitig. In Zeiten von Corona unterstützt die Kontaktstelle nicht nur in Sachen Selbsthilfe, sondern auch in allen anderen Lebensbereichen, in denen sich Betroffene mit Sorgen, Ängsten und Verunsicherungen konfrontiert und alleine fühlen. Allen Bürgerinnen und Bürger in Schaumburg, die sich ein offenes Ohr, Zuspruch und Krisenbewältigungsstrategien wünschen, stehen die Mitarbeitenden im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Seite. Einige Gruppenleiter standen dem Schaumburger Wochenblatt Rede und Antwort zur aktuellen Situation und den damit verbundenen Herausforderungen. Dieses Gespräch wurde mit dem Gruppenleiter der Selbsthilfegruppe COPD (Chronisch obstruktive Lungenkrankheit) geführt. SW: Findet aktuell ein Austausch statt? Gruppenleiter: Ja, über Telefon und Brief. SW: Wann und wo treffen Sie sich unter normalen Umständen? Gruppenleiter: In der Wohnanlage Josua-Stegmann e.V., Seilerstraße 30 in Stadthagen. SW: Wo können sich Betroffene/Interessierte melden? Gruppenleiter: Bei der SHG COPD-Schaumburg in Stadthagen, 05721/3694. SW: Können Betroffene einfach zu den Treffen kommen? Gruppenleiter: Ja SW: Wie kann die Teilnahme in der Selbsthilfegruppe helfen? Gruppenleiter: Über den Gedankenaustausch und durch die Gespräche mit Betroffenen. Zudem gibt es soziale Kontakte auch außerhalb der Treffen. SW: Aktuell sind keine Treffen möglich, wie wirkt sich das auf die Betroffenen aus? Gruppenleiter: Es fehlt einfac etwas. SW: Gibt es noch andere Unterstützungsangebote, die bei Bedarf helfen können? Gruppenleiter: Auf der Home-Page der SHG in Richtung rechtliche Beratung, Bewegung, etc. finden sich ausführliche Informationen. SW: Werden Ihre Sorgen und Nöte auf politischer Ebene wahrgenommen? Was wünschen Sie sich von der Politik mit Blick auf Ihre Situation? Gruppenleiter: Ich weiß nicht, ob die Beeinträchtigung der Atemwege generell genug wahrgenommen wird. Es fehlt vielfach das allgemeine Verständnis für "Lufteinschränkungen" und was das für die Betroffenen bedeutet. Durch COPD können auch andere Krankheiten hervorgerufen werden können. Und wenn einem schon die Luft wegbleibt, wird es umso schwieriger, Folgeerkrankungen wegzustecken. SW: Ihre Lebenszeit ist verkürzt - nun wurde Ihnen praktisch ein Jahr "gestohlen", wie verkraften Sie diese Situation? Gruppenleiter: Ich glaub nicht, dass COPD`ler sich diese Fragen stellen. Sie sind es gewohnt vorsichtig zu sein, haben Angst vor Ansteckung und den Risiken, was dazu führt, dass sich die Betroffenen noch mehr abzukabseln. Sie sind wahrscheinlich auch empfänglicher für alle möglichen Infos - ob wahr oder unwahr. SW: Welche speziellen psychologischen Hilfen gibt es für Sie? Gruppenleiter: Medizinische Unterstützung in Form von Gesprächen gibt es nur selten. Das gilt nicht nur für die COPD, sondern allgemein. Sich austauschen, sich zeigen und miteinander reden hilft. SW: Vielen Dank für das Gespräch.
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Selbsthilfe nur bedingt möglich
Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter sprechen über die aktuelle Situation
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