STADTHAGEN (bb). Im Zuge der Neugestaltung des Stadthäger Schlossgartens soll dieser nicht möglichst dicht an seinen ehemaligen Zustand in einer bestimmten historischen Epoche angenähert werden. Vielmehr ist es die Idee der Planer, die im Areal sichtbare Vielschichtigkeit von verschiedenen Gestaltungsphasen zu erhalten und den Park für unterschiedliche Nutzungsformen durch die Bürger zu entwickeln. Der Schlossgarten soll einladen zum Lustwandeln und Genießen des Geländeeindrucks aber ebenso Ort sein für Gastronomie, Sport und Kinderspiel. So kann eine Grundidee verkürzt wiedergegeben werden, die Landschaftsarchitektin Petra Schoelkopf dem Planungs- und Bau sowie Umweltausschuss vorstellte. Gemeinsam mit Kollege Stefan Villena erarbeitete sie im Auftrag der Stadt ein Gestaltungskonzept für das Parkgelände mit seiner "sehr hohen geschichtlichen und wissenschaftlichen Wertigkeit". Festzustellen sei, dass das Areal heute nicht auf eine hauptsächliche Prägung durch beispielsweise eine typische Barock- oder Renaissance-Gestaltung festzulegen sei. "Das Besondere ist die Vielschichtigkeit", wie Petra Schoelkopf festhielt, das Nebeneinander von Einflüssen aus verschiedenen Epochen. So empfehlen die Planer nicht etwa eine möglichst weitgehende Annäherung an den Zustand in einer einzigen Phase dieser über Jahrhunderte gehenden Entwicklung. Vielmehr solle die "historische Substanz" der jeweils einzelnen "Zeitschichten", die im Park vorhanden seien, berücksichtigt, erhalten und gepflegt werden. Vielfältige Nutzungsformen Auch verschiedene Nutzungsmöglichkeiten sollen breit abgebildet werden. Weitere Gastronomie etwa in Form eines Biergartens sei etwa beim Gärtnerhaus denkbar, ebenso sei Raum für einen Spielplatz, Veranstaltungsflächen und Sport im südlichen Bereich. Wichtig sei es, die Mittelachse weiterhin freizuhalten, um die reizvolle Blickachse vom Lusthaus bis zum anderen Ende des engeren Schlossgartenbereiches zu erhalten. Die Wegeoberflächen sollten erneuert, in Struktur und Breite jedoch erhalten werden. Die Erarbeitung eines integrierten Gewässerkonzeptes sei sinnvoll. Ein Problem bei der Neupflanzung der Baumallee sei die Wahl der Baumsorte, wegen des Standortes mit viel Nässe in der kühlen Jahreszeit und viel Trockenheit im Sommer. Eine Drainage könne hier Abhilfe schaffen. Überhaupt würden der Klimaschutz und die Anpassung an Klima-Veränderung eine weitere wichtige Säule des Konzeptes bilden. Insgesamt seien 95 Einzelmaßnahmen enthalten samt Priorisierung, wie Petra Schoelkopf festhielt. Der Kostenrahmen von 3,4 Millionen Euro erscheine sicherlich hoch, sei der Wertigkeit des Geländes jedoch angemessen. Über ein Bundesprogramm bestehe die Chance auf eine 90-prozentige Förderung. "Park für die Bürger" Die Ausschussmitglieder begrüßten in der als Videokonferenz organisierten Sitzung die Planungen. Die Stoßrichtung, sich nicht allein auf die Gestaltung eines "Denkmals" zu konzentrieren, sondern mit vielfältigen Nutzungsformen einen "Park für die Bürger" anzustreben, überzeuge, so die Sprecher der verschiedenen Gruppierungen. Vorerst ging es noch nicht um einen Beschluss sondern die Information zum Sachstand.Foto: archiv bb
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Nicht nur Denkmal, sondern ein Park für alle Bürger
Gestaltungskonzept für Schlossgarten vorgestellt / Chance auf hohe Förderung
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