REGION (nh). "Am 14.Januar begann ein sogenanntes Dialogverfahren um die Trassenführung der Bahn zwischen Hannover und Bielefeld. Gut so, dachte ich. Bei der Auftaktveranstaltung hörte ich mir geduldig die Ausführungen an. Vorträge von politisch Verantwortlichen und Beauftragten der Bahn wurden schlicht aneinandergereiht. Ein Gespräch war nicht geplant. Hinnehmbar, denn es war ja nur der Auftakt. Ich habe mir vom Dialog Offenheit und Auskünfte erwartet. Bedenken, dass "die da oben" sowieso eine Trassenführung in der Schublade haben und "uns da unten" veralbern, sind weder bestätigt noch ausgeräumt worden. Inzwischen weiß ich zwar nun, was viele Bürger und Politiker nicht wollen, aber ich habe keine Auskunft bisher erhalten, wo denn der trassennahe Ausbau genau geführt werden soll. Angeblich seien Grundstücke schon vor langer Zeit vorgehalten worden. Welche? Wo? Wie sehen die Belastungen für die Anwohner an der bestehenden Trasse aus? Sind ökologisch interessante Fragen hier nicht existent oder gar irrelevant? Ich stelle mir nun die Frage, worin der Dialog bestehen wird. Ein Dialog ist ein Gespräch mit Zuhören, Verstehen, Überdenken eigener Positionen und Entscheidungen entlang gemeinsam festgelegter Kriterien. Wenn eine Seite sich abwartend verhält und die andere sich in eine feste Position eingräbt, von der sie nicht ohne Gesichtsverlust mehr abrücken kann, dürfte wohl kaum von einer Bereitschaft zum Dialog gesprochen werden. Auch zwei Menschen, die sich gegenüberstehen und jeweils einen Monolog halten, führen halt keinen Dialog. Oder setzt sich letztlich dann doch nur die mächtigere Seite durch? Dann wäre ein Dialogverfahren unnütz und als scheindemokratisch eher schädlich gewesen."
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Zwei Monologe ergeben noch keinen Dialog
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