1. Gewerbe statt einer Wohnbebauung

    Ausschuss und Anwohner üben Kritik am Vorhaben

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    BAD NENNDORF (mk). Der Wunsch des Einkaufsmarktes "Aldi" nach einem neuen Standort hat für erheblichen Diskussionsbedarf im Bauausschuss der Stadt Bad Nenndorf geführt. Die Neu-Ansiedelung des Marktes soll auf einem zurzeit als Wohngebiet ausgewiesenen Grundstück zwischen Bückethaler Straße und Auf dem Wachtlande erfolgen. Zusätzlich angedacht sind an diesem Standort der Bau einer Spielothek, eines Drive-In Bäckers und eines Fachmarktes mit nicht innenstadt-relevantem Sortiment. Das Vorhaben stieß auf erhebliche Kritik, der Beschlussvorschlag zum Bebauungsplan wurde nach langer Diskussion abgeändert. Askan Lauterbach, vom mit den Planungen beauftragten Planungsbüro Lauterbach, gab eine kurze Einführung ist die Pläne des Investors. Seine Ausführungen zum Lärmschutz sowie den geplanten Geschäftsbereichen stießen sowohl bei den Ausschussmitgliedern als auch bei diversen Anliegern, die gehört wurden, auf Kritik. Hans-Dieter Sattler, WGN, sowie Heike Beiersdorfer, WGN, und Ralph Tegtmeier, SPD, störte insbesondere der Plan, eine Spielothek hier anzusiedeln. "Ich bin ziemlich entsetzt", äußerte sich Beiersdorfer. Und Sattler betonte, dass die Fläche unverzichtbar sei für eine innerstädtische Nachverdichtung. Die vorhandenen Flächen im ausgewiesenen Gewerbegebiet nicht zu nutzen, sei nicht nachvollziehbar. Stadtdirektor Mike Schmidt erläuterte, dass die Sortimentswahl politischer Wille gewesen sei, der in einem städtebaulichen Vertrag festgehalten worden sei. An diesen würde sich der Investor halten. Die beiden Flächen im Gewerbegebiet stünden nicht zur Verfügung, Gespräche mit den beiden Inhabern seien gescheitert. Um ein Abwandern des Lebensmittelmarktes zu verhindern, sei es notwendig geworden, Alternativen zu finden. Heinrich Steding, CDU, gab zu bedenken, dass das zweite Gewerbegebiet mit einem Wall optisch vom Wohngebiet abgetrennt werden könnte, durch das Abtragen des im Osten geplanten Walls könnte dann eine bessere Verzahnung mit dem bestehenden Gewerbegebiet erfolgen. Unterstützung erhielt er von Fraktionskollegin Cornelia Jäger, die zudem eine Verschwenkung des Marktes um 90 Grad vorschlug. Bernd Zimmermann regte an zu prüfen, ob an dieser Stelle weniger Ansiedelungen von Gewerbe möglich wäre. Wenn der Bereich schon für Aldi geopfert werde, dann könne der andere Teil sicherlich auch anders strukturiert werden. Weniger Gebäude könnten jedoch die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens reduzieren, wie Tegtmeier anmerkte und Schmidt bestätigte. Anwohner besorgt Im Rahmen der Videokonferenz kamen verschiedene Anlieger zu Wort. Roland Gutsch gab zu bedenken, dass der aktuelle Ostwall mit seinen Bäumen vor dem Lärm von A2 und Bundesstraße schütze, sollte dieser wegfallen, würde die Belastung steigen. Auch die Anfahrt zur Ladezone würde erheblichen Lärm verursachen. "Das ist eine absolute Schnapsidee", machte er deutlich. Auch das Ehepaar Kastening sorgt sich vor dem Lärm, die geplante Anlieferzone befindet sich in unmittelbarer Nähe zu ihrer Terrasse. Sie befürchten eine massive Verschlechterung der Wohnqualität und machten deutlich: "Wir vertrauen diesen Gutachten nicht."Ähnlich bewertete es das Ehepaar Wehrmann, das sich zudem darüber ärgerte, dass die Gespräche mit den Flächeninhabern nicht weitergeführt werden sollen. "Wir fühlen uns ein wenig im Stich gelassen.""Wir stellen grundsätzlich die Sinnfrage,"äußerte sich Ansgar Werner von der Dorfgemeinschaft Waltringhausen zu dem Vorhaben. Denn die Landwehr würde so noch weiter abgekoppelt vom Dorf und die Aussichten auf eine Förderung im Rahmen des Dorfgemeinschaftsprojektes weiter erschweren. Zudem würde der Verkehr in der Straße "Auf dem Wachtland" erheblich zunehmen. Abschließend entschieden sich die Ausschussmitglieder bei zwei Enthaltungen dafür, den Beschlussvorschlag um einige Punkte zu ergänzen: Die Entfernung des östlichen Walls für eine bessere Verzahnung mit dem vorhandenen Gewerbegebiet, das Abrücken des Aldi-Gebäudes von der Wohnbebauung, die Verlagerung des Lärmschutzwalls, so dass das Wohngebiet besser abgeschirmt wird sowie die Wiederaufnahme von Gesprächen mit den Grundstückseigentümern Brunkhorst und Möbel Heinrich wurden beschlossen. Foto: mk

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