1. Fastenzeit – die Zeit des Prüfens

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    Vor einigen Jahren hat sich die ganze Nation über ein Thema sehr aufgeregt. Der neue Berliner Flughafen, der Stolz der Nation, ist nach der angeblichen Fertigstellung nicht funktionsfähig gewesen. Die vielen Milliarden, die man in den Sand gesetzt hat und die vielen "Unschuldigen" die keine Konsequenzen befürchten mussten, haben die Bürger, die Steuerzahler, sehr geärgert. Wer war aber verantwortlich für diese Misere? Entweder hat der Plan des Architekten nicht gestimmt, so dass die Bauleute nach einem falschen Plan gearbeitet haben, oder die Bauleute haben sich nicht darangehalten und man hat einfach nicht das vollwertige Material benutzt, was man aber eingegeben und bezahlt hat? Jesus sagt im Johannesevangelium: "Wer die Wahrheit tut" und nicht "Wer die Wahrheit sagt" (Joh 3,21) der schützt sich vor der Einsturzgefahr. Die Wahrheit ist wie ein Bauplan, nach dem wir unser Leben ausrichten müssen. Und wenn die Wahrheit ein Gottes Attribut ist, dann müssen der Plan und die Berechnungen auch stimmen. Wenn der Flughafen meines Seins nicht funktionsfähig ist, kann es nur an mir liegen, weil ich mich nicht an den Plan des göttlichen Architekten gehalten habe. Jesus betont Gottes Interesse an uns Menschen, wenn er sagt: "Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zu Grunde geht, sondern das ewige Leben hat" (Joh 3,16). Das ist Gottes Plan und er ist gut. Leben wir nun nach diesem Plan? Wenn wir die Geschichte des Berliner Flughafens verfolgt haben, dann müssen wir zugestehen, es war der Stolz und Hoffnungsträger der Nation. Aber in Wahrheit wurde es eine große Blamage. "Die Wahrheit zu tun" ist immer die Frage, die wir uns stellen müssen: ob wir unser Leben nach dem Plan Gottes ausrichten? Martin Buber erzählte in den Chassidim Geschichten von Rabbi Chaijm von Zans: In meiner Jugend, als mich die Gottesliebe entzündete, meine ich, ich würde die ganze Welt zu Gott bekehren. Aber bald verstand ich, es würde genug sein, wenn ich die Leute meiner Stadt bekehrte, und ich mühte mich lang, doch wollte es mir nicht gelingen. Da merkte ich, dass ich mir noch immer zu viel vorgenommen hatte, und ich wandte mich meinem Hausgenossen zu. Es ist mir nicht gelungen, sie zu bekehren. Endlich ging es mir auf: mich selbst will ich zurechtschaffen, dass ich Gott in Wahrheit diese. Aber auch diese Bekehrung habe ich nicht zustande gebracht. Gerade die Fastenzeit gibt uns allen die Gelegenheit sich zu fragen, ob wir "unseren Flughafen" nach dem göttlichen Plan bauen. Wenn aber Mängel und Fehler entdeckt werden, dann sollen wir sie schleunigst korrigieren, sonst wird unser Leben wie der Berliner Flughafen, nicht funktionsfähig und einsturzgefährdet. Pastor Peter Wolowiec

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