Karneval fällt (fast) aus

RINTELN (mk). Stephan Westphal ist der 1. Vorsitzende des Rintelner Carnevals Verein und normalerweise wären er und die anderen Mitglieder nun ganz in Karnevalsstimmung. Im letzten Jahr ist der Verein noch mit einem blauen Auge davongekommen und konnte die fünfte Jahreszeit angemessen feiern. In diesem Jahr ist alles anders. Schon der offizielle Start in die Karnevalssaison am 11.11. um 11.11 Uhr fiel wegen Corona ins Wasser. Nun mussten auch noch die Prunksitzung und der Kinderkarneval ausfallen. Es gab weder ein Sommer- noch ein Oktoberfest, überhaupt liegt das Vereinsleben zurzeit fast gänzlich brach. "Alles in allem ist sehr ruhig", bringt es Westphal auf den Punkt. Nur über WhatsApp stehen die Mitglieder derzeit in Kontakt und einige Tanzgruppen trainieren aktuell online zusammen. Auch zur Weiberfastnacht am vergangenen Donnerstag wurde ein Online-Angebot gemacht. Der Fernsehsender Sat.1 war übrigens wie schon im vergangenen Jahr zu Gast und hat über die Aktion berichtet. Die Frauen trafen sich zu einem virtuellen Frühstück und auf dem Marktplatz gab es kurze Redebeiträge, die aufgenommen wurden. So konnte wenigstens ein wenig gefeiert werden. Der Rosenmontag wird jedoch ohne Feierlichkeiten vorüberstreichen. Der Verein möchte sich mit der Stadt austauschen und vorschlagen, dass die Garden ihre Tänze dann im Rahmen des Altstadtfestes vorführen dürfen - so wäre das Training nicht gänzlich umsonst gewesen. Finanziell gab es für den Verein auch Einbußen, die Einnahmen des Oktoberfestes fließen in die Jugendarbeit, dieses Geld fehlt in diesem Jahr. Allerdings, macht Westphal deutlich, seien auch die Ausgaben geringer ausgefallen. "Wir haben Rücklagen gebildet, von denen wir aktuell zehren können", beschreibt er die Situation. Der Rintelner Carnevals Verein nutzt die sozialen Medien, um sich auszutauschen - auf Instagram ist er unter rintelnercv zu finden. Hier gibt es Aufnahmen der einstudieren Tänze der Garden aber auch eine amüsante Büttenrede von Jörg Riechert. Dieser sitzt an seinem Küchentisch mit einer Flasche Bier und denkt über Karneval in Zeiten von Corona nach. Der Tusch kommt vom "Band", das Klopapier steht in der Ecke und ganz im Stil des allgegenwärtigen Homeoffice trägt er keine Schuhe. Löblich sei zu erwähnen, dass das Schaumburger Wochenblatt offensichtlich zur Lektüre gehört. Und so heißt es dann auch in seiner Rede: "Der RCV macht Karneval, im Homeoffice mit Maskenball." Foto: mk/privat