40 Tage und 40 Nächte setzte er sich der Wüste aus. Er lebte unter wilden Tieren (Mk 1,14), verzichtete auf menschliche Nähe, nahm die Hitze des Tages und die Kälte der Nacht auf sich. Wie eine Zwiebel geschält wird, so wollte er geschält werden, um ins Innerste und Eigentliche vorzudringen. Kurz vor dem Ziel stand ihm der Teufel plötzlich vor Augen, der ihm Reichtum, Einfluss und Nahrung anbot. In Augenblicken der Krise setzt der Versucher an und will seine Trümpfe ausspielen. Der Wüstenbewohner aber lehnte ab und erwiderte im Vertrauen auf Gott: "Der Mensch lebt nicht von Brot allein …" (Mt 4,4) Mitten in der Fastenzeit 2020 brach die Pandemie aus. Nicht ein Mensch, nicht nur ein Volk, nein, die ganze kriselnde Menschheit geht seither widerwillig wie durch eine Wüste. 40 Jahre wird es wohl nicht dauern. Und doch wird der Weg von Tag zu Tag beschwerlicher. Nach Jahren des äußeren Wohlstands, des Höher, Größer und Weiter sind wir plötzlich hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Kinder können ihre Freunde nicht besuchen und müssen in der Schule Einschränkungen auf sich nehmen. Der Markt in der Stadt wirkt seltsam leer und manche Geschäftsvitrine ist leergeräumt. Ältere Menschen vereinsamen in ihren Wohnungen. Corona hat auch in unserem Umkreis Menschen Lebens-Opfer gekostet. Als Jesus in der Wüste in sein Inneres abstieg und bis ins Knochenmark geschüttelt wurde, ließ er sich nicht vom äußeren Schein blenden. Er durchschaute den Teufel und erkannte, dass der Mensch zu seiner Zu-FRIEDEN-heit mehr braucht als einen vollen Magen, Geld, Erfolg, Vergnügen, obwohl diese Dinge gewiss zum Gelingen des Lebens beitragen, wenn sie ihr Maß behalten. Im Innersten kann der Mensch seine Erfüllung jedoch nur in etwas finden, was in sich unendlich gut und größer ist als er selbst: "Der Mensch lebt nicht von Brot allein, sondern von einem jeden Wort, dass aus Gottes Mund kommt." (Mt 4,4) Die nun am Aschermittwoch anbrechende Fastenzeit will uns zu Ostern und damit zu einem neuen, freien und erlösten Leben führen. Papst Franziskus sagte zuletzt: "In Gethsemane, befand sich Jesus in einer unbeschreiblichen Krise: Einsamkeit, Angst, Qualen, der Verrat des Judas und die Erfahrung, von den Aposteln verlassen worden zu sein (vgl. Mt 26,36-50). Schließlich dann die äußerste Krise am Kreuz: Solidarität mit den Sündern bis hin zu dem Gefühl, vom Vater verlassen worden zu sein (vgl. Mt 27,46). Trotzdem legte er seinen Geist voll Vertrauen in die Hände des Vaters (vgl. Lk 23,46). Und diese vollständige und vertrauensvolle Hingabe eröffnete den Weg zur Auferstehung (vgl. Hebr 5,7). (Weihnachtsansprache an die Kurie), Nutzen wir die österliche Bußzeit, um in dieser Krise neu und tiefer auf das Wort Gottes: Jesus Christus zu hören und in ihm neues Leben, gleichsam den Weg aus der Krise zu finden.
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