1. Lockdown als Chance sehen

    Sportvereine überdenken eigene Strukturen

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    LANDKREIS (mk). Die Sporthallen und Sportplätze sind geschlossen, das Vereinsheim ist auch dicht und gemeinsam Sport treiben ist schon seit Wochen nicht mehr möglich. Training und Kurse finden nicht statt, nur ein Teil des Angebotes konnte ins Web verlegt werden. Auch die heimischen Sportvereine und deren Mitglieder leiden unter der Situation. Hagen Rank, Geschäftsführer des Kreissportbundes Schaumburg, hebt in einem Gespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt insbesondere das ehrenamtliche Engagement hervor. Mit viel Kreativität und Einsatz seien spezielle Hygienekonzepte und Alternativen erarbeitet und umgesetzt worden. Dennoch hat die Pandemie auch in den Vereinen Spuren hinterlassen. Bereits im ersten Lockdown ist deutlich geworden, wie wichtig Bewegung und soziale Kontakte im Alltag sind und so sind viele Schaumburger auf andere Sportarten ausgewichen - Wandern und Radfahren stehen aktuell hoch im Kurs. Trotz sportlicher Alternativen, die auch von den Vereinen selbst angeboten werden, wird in der Öffentlichkeit immer wieder von einem drohenden Mitgliederschwund gesprochen. Dies, so Rank, bleibe abzuwarten, denn die wirklichen Zahlen werden erst im nächsten Januar vorliegen. Er rechnet mit einem Rückgang von circa fünf Prozent, ob all diese Austritte auf Corona zurückzuführen sind, könnte nur durch eine Befragung dieser Mitglieder ermittelt werden. Dass die Zahl der Mitglieder zurückgeht, sei kein neues Problem, sondern ein Phänomen, welches sich bereits seit einigen Jahren erkennen lasse. Das spiegele sich auch darin wider, dass beispielsweise Nachfolger für die Vorstandsarbeit immer schwieriger zu finden seien. Allerdings sei zu beobachten, dass es im "Corona-Jahr" kaum Vereinseintritte gebe. Kurzarbeit oder Arbeitsplatzverlust könnten dazu führen, dass sich Familien den Mitgliedsbeitrag nicht mehr leisten können. Oder sie müssen sich beispielsweise zwischen der Mitgliedschaft im Fitness-Studio und im Verein entscheiden. "Wenn ich meinen Sport im Herzen trage, sollte die Begeisterung schnell wieder da sein", zeigt sich Rank weiter optimistisch, dass nach der Pandemie die meisten eher "heiß" darauf seien, endlich wieder gemeinsam trainieren zu dürfen. Lockdown als Chance Gleichzeitig sieht Rank auch eine Chance, um neue Mitglieder zu gewinnen. Viele hätten im vergangenen Jahr gemerkt, wie wichtig das Sozialleben ist. "Wir müssen das Herausforderung und als Chance sehen", gibt sich der Geschäftsführer optimistisch. Grundsätzlich könnten die Vereine nun die Kurve umdrehen und mit neuen Ideen und Konzepten Jugendliche für ein Ehrenamt gewinnen. Hier seien aber auch die Verbände gefragt, auszubilden, zu qualifizieren, Ängste zu nehmen und Erlebnisse für junge Menschen zu schaffen, um aufzuzeigen, dass ein Ehrenamt auch einen Mehrwert habe. Viele Vereine hätten die Zeit des Lockdown genutzt, um sich Gedanken über ihre eigenen Strukturen sowie die Angebote zu machen. Viele Satzungen seien überarbeitet und modernisiert worden. In Bezug auf die Finanzen sehe er ebenfalls keine Probleme. Sicherlich seien Einnahmen durch fehlende Eintrittsgelder und Verkaufserlöse bei Veranstaltungen weggefallen, gleichzeitig würden aber die Gemeinden auf eine Erhebung der Sporthallennutzungsgebühren verzichten. Foto: bbArchiv/mk

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