1. Ich habe einen Traum von Pasto...

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    Ich habe einen Traum von Pastorin Wiebke Dankowski, ev.-luth. Erlöser-Kirchengemeinde Krankenhagen Liebe Leserinnen und Leser, Mitte Januar sagte eine Freundin zu mir am Telefon: "Ich packe jetzt so langsam die Weihnachtsdeko ein, aber nicht alles auf einmal. Ein bisschen will ich mir die schöne Weihnachtsstimmung noch erhalten." Recht hat sie, dachte ich mir. Der Januar ist ja schließlich auch noch Weihnachtszeit, und ich mag die Verankerung dessen im kirchlichen Kalender. Nicht Weihnachten ex und hopp, sondern als Auftakt einer festlichen Zeit, die das Weihnachtswunder länger beleuchtet bis zum letzten Sonntag nach Epiphanias, Ende Januar. Zu diesem Sonntag gehört auch ein spezielles Lied aus der Reformationszeit, einzigartig, weil von einer Frau geschrieben, von Elisabeth Cruciger, geb. von Meseritz. Erst seit Kurzem wird eingehend zu den Fragen geforscht: Was hat die Reformation bewirkt für die Rolle der Frau? Und haben sich auch Frauen gestaltend an der Reformation beteiligt? Die Reformation hat auf jeden Fall die Ehe in ihrer Bedeutung aufgewertet, den Anfang für die allgemeine Schulbildung für Mädchen gesetzt sowie den Klosterzwang beendet. Allerdings fiel mit letzterem für lange Zeit eine Alternative zum Hausfrau- und Muttersein weg. Karriere als Äbtissin konnte eine Protestantin nun nicht mehr machen. Mittlerweile weiß man, dass viele Frauen auch reformatorisch aktiv waren. Nicht nur die "Lutherin" Katharina von Bora, eine erfolgreiche und darin von ihrem Mann respektierte Unternehmerin. Nein, auch andere wie Elisabeth Cruciger, die einem Adelsgeschlecht aus Hinterpommern entstammte, schon als Kind in ein Kloster in Treptow eintreten musste und dort in Kontakt kam mit reformatorischen Kreisen. Sie verließ das Kloster und erreichte 1522 Wittenberg. Dort heiratete sie den Theologen und Naturwissenschaftler Caspar Cruciger. Ihre Tochter ehelichte übrigens später einen Sohn der Luthers. Elisabeth Cruciger genoss mit ihrer Klugheit und theologischen Bildung so hohe Anerkennung bei Martin Luther, dass er ihr Lied 1524 in sein Wittenbergisches Gesangbuch aufnahm, zunächst noch anonym! Damals hieß es "Ein Lobsanck von Christo". Heute kennen wir es als "Herr Christ, der einig Gotts Sohn", eine Dichtung von höchster Qualität und Tiefe. Leider starb die Autorin noch vor ihrem 35. Geburtstag. Überliefert ist von ihr, dass sie ihrem Mann mal erzählte, sie hätte geträumt, in der Schlosskirche zu Wittenberg auf der Kanzel zu stehen. Ihr Mann lächelte darüber und bezog den Traum auf ihre Lieder, gesungen von der Gemeinde. Wirklich werden konnte dieser Traum, dass eine Frau ordiniert wird und predigen darf, erst über 400 Jahre später. Für mich war es dann schon eine Selbstverständlichkeit, Gott und den

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