1. Liebe Leserinnen und Leser! Da...

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    Liebe Leserinnen und Leser! Das neue Jahr beginnt so, wie das alte aufgehört hat: Corona bestimmt unseren Alltag. Allerdings hat das Impfen begonnen und so wächst die Hoffnung, dass auf unserem Weg ins Frühjahr und den Sommer immer mehr Normalität in den Alltag zurückkehrt. Das Bibelwort für 2021 lautet: "Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!" Jesus spricht es und benutzt mit dem Wort "barmherzig" einen Begriff, der in unserer Alltagssprache nicht so häufig auftaucht. Jemand fragte, ob es kaum noch gebraucht werde, weil wir unsere Welt meist nicht als "barmherzig" erlebten. Was verbinde ich mit diesem Wort? Wo ist es mir zuletzt begegnet? Habe ich persönlich schon Barmherzigkeit erlebt? Wo habe ich sie mir gegenüber vermisst? Manchem wird vielleicht die Geschichte vom "Barmherzigen Samariter" einfallen. Und ganz schnell sind die Gedanken bei einer außergewöhnlich guten Tat, die Menschen in Not gebührt. Und tatsächlich kommen wir so der Bedeutung des Wortes näher: Barmherzig ist, wer ein Herz für die Armen, für die Unglücklichen, Einsamen und Gescheiterten hat. Das deutsche Wort "Barmherzigkeit" ist eine wortgetreue Übersetzung des lateinischen "misericordia": ein Herz ("cor") für die Elenden und Unglücklichen haben. Schlägt unser Herz für die, die arm dran sind? Eine ganz wichtige Voraussetzung dafür ist, dass wir zuerst lernen müssen, mit uns selbst barmherzig umzugehen. Und das ist nicht einfacher. Vielleicht ist die Wut schon da, an den guten Vorsätzen für das neue Jahr gescheitert zu sein. Barmherzig mit sich selbst umzugehen, heißt: nicht gegen sich zu wüten, sondern ein Herz für das Schwache in sich zu haben. Wir machen oft das Gegenteil, verurteilen uns bei Fehlern und unser hartherziges Über-Ich ist häufig unser strengster Richter. Das Bibelwort für 2021 eröffnet einen Weg aus dieser Situation: Es verweist im zweiten Teil auf Gottes Barmherzigkeit. Gottes Herz schlägt für alle, die an innere und äußere Grenzen stoßen. Er verurteilt die überfordernde Perfektionistin nicht und schließt den Gescheiterten in seine Arme wie der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Gottes Barmherzigkeit mir und meinen Fehlern gegenüber hilft, mit sich selbst barmherziger umzugehen und eröffnet den Raum, Barmherzigkeit anderen gegenüber zu lernen. Voraussetzung dafür ist allerdings der Mut, der eigenen Begrenztheit ins Auge zu schauen. Das neue Jahr hat begonnen und wir können uns auf den Weg der Barmherzigkeit begeben, das Be- und Verurteilen von sich und anderen lassen und schauen, ob unser Herz den Mut zum Handeln findet, wenn uns Armut in welcher Person oder Situation auch immer begegnet. Seid barmherzig mit allen, die momentan wegen Corona gereizt und genervt sind. Und seid es auch mit euch.

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