Das Wilhelm Busch Geburtshaus gewährt tiefe Einblicke in das Leben des Künstlers. Der Lockdown-Light betrifft auch die Museen. Kurz bevor das Wilhelm-Busch-Museum und das Alte Pfarrhaus in Wiedensahl erneut schließen mussten, hatte ich das große Vergnügen einen Vormittag von der Leiterin des Wilhelm Busch-Landes, Frauke Quurck, durch die verschiedenen Räumlichkeiten geführt zu werden. Dazu gehören das Wilhelm-Busch-Geburtshaus sowie das Alte Pfarrhaus, in dem Busch lebte und arbeitete. Einen Vormittag lang tauche ich ein in eine längst vergangene Zeit und wandle auf den Spuren des berühmten Schaumburgers. Aktuell hat das Museum seine Türen geschlossen, wird diese aber hoffentlich im Dezember wieder öffnen können. Besucher dürfen dann Mittwoch bis Sonntag in der Zeit von 11 bis 17 Uhr das Wilhelm Busch Land erkunden. Der Ursprung Das Geburtshaus von Wilhelm Busch steht an der Dorfstraße, von außen ist es ein eher unscheinbarer Bau. Das 400 Jahre alte Haus war mal ein Bauernhof, den Buschs Vater 1818 kaufte. Heute beherbergt es eine beeindruckende Sammlung aus dem Leben und Wirken. Doch beinahe wäre alles ganz anders gekommen, denn im Jahr 1927 wurde ernsthaft darüber diskutiert das marode Gebäude abzureißen. Ein Aufschrei ging durch die Expertenwelt und der Heimatbund Niedersachsen startete einen großen Spendenaufruf. 1930 erfolgte dann die Eröffnung der Räumlichkeiten mit Unterstützung der Nachfahren, die für den Erhalt und Betrieb des Hauses zuständig waren. Diese leben bis heute in Wiedensahl, Haus und Liegenschaft befinden sich weiterhin in ihrem Besitz und auch der Busch-Keller wird von der Ur-Urgroßnichte des Dichters und Denkers betrieben. Bis 2001 hat ein Ehepaar das Haus betreut, dann der lokale Förderkreis und bis zur Übernahme der Museumslandschaft Niedersachsen war die Wilhelm-Busch-Gesellschaft in Hannover Betreiber des Museums. Anfang des Jahrtausends wurde die Relevanz des Geburtshauses für Schaumburg und den Tourismus erkannt, ab da begann die eigentliche Entwicklung. Ziel war und ist es, mehr von und über Wilhelm Busch zu erzählen. Und so entstand der Anbau zum Teil in ehemaligen Stallungen. Dabei wurden Kellerräume entdeckt, in die der Besucher ruhig mal einen Blick werfen sollte. Jemand wohlbekanntes wird ihm dann begegnen. Die Ausstellung Im Entree des Hauses ist die Biographie des Künstlers und Schriftstellers plakativ an die Wand gemalt worden. Im kleinen Kabinett sind Originale des Malers zu sehen - seine Motive entstammen der Natur und insbesondere der Tierwelt. Der Anbau beherbergt heute im Erdgeschoss eine Dauer- und im Obergeschoss wechselnde Sonderausstellungen. Aktuell zu sehen: Wilhelm Busch und die Medizin. Der erste Mann seiner Mutter war Wundarzt, daher sein Interesse am medizinischen Fortschritt. Zudem war Busch ein vielseitig interessierter Mensch. Die Dauerausstellung zeigt auch persönlich Stücke Buschs wie zum Beispiel seine Bibel oder seine Taschenuhr. Hier dreht sich alles um den Mensch Wilhelm Busch. Es finden sich Originalzitate, Zeichnungen und interaktive Informationen unter anderem zu seinen Reisen. Es geht darum zu zeigen, wie er gearbeitet hat. Die historischen Räumlichkeiten mit Originalstücken wie zum Beispiel seinem Kinderbett sind und bleiben allerdings der zentrale Punkt im Wilhelm Busch Land. Die Bibliothek Das Werk Wilhelm Buschs umfasst weit mehr als die berühmtesten Lausbuben der Welt, deren Geschichte übrigens erst sein zweites schriftstellerisches Werk war. Eine Übersicht seiner Werke lässt sich ebenfalls an einer der Wände ablesen. Und in der Mitte des Eingangsbereiches steht die Bibliothek. In dem kleinen Kubus ist eine wunderbare "Bücherhöhle" entstanden, die insbesondere die jüngeren Besucher in ihren Bann zieht. Die Sammlung umfasst etwa zwei Drittel der vorhandenen Werke, darunter über 300 Übersetzungen aus einem Zeitraum von über 150 Jahren. Über die Bücher Buschs gelingt ein anderer Zugang zu dem Künstler. Busch ist berühmt für seine Beschreibungen des Alltäglichen - als Vorbild dienten ihm hierfür die Wiedensahler und Schaumburger. Sein Blick auf die Gesellschaft war sehr fein. "Als Kulturanthropologin finde ich dies besonders spannend", bekennt Quurck abschließend und macht deutlich wie viel Freude ihr die Arbeit im Wilhelm Busch Land bereitet. Lesen Sie mehr über das Wilhelm Busch Land in unserem zweiten Teil. Text/Foto: mk
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Zu Gast im Wilhelm Busch Land
Kühe, Max und Moritz und ein feines Gespür für Menschen
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