1. Sonne, Strand, Meer und viel Verantwortung

    Valeri Regehr und Marius Spohr sind unterwegs beim "Wasserrettungsdienst Küste"

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    RINTELN (ste). Urlaub machen an Deutschlands schönsten Stränden der Ostsee, die Sonne genießen, schwimmen im offenen Meer, eine Unterkunft direkt am Strand und das ganze nicht nur kostenlos, sondern noch mit einer kleinen Aufwandsentschädigung; wer wollte das nicht. Doch so richtig "Urlaub" ist ein Einsatz als Rettungsschwimmer zur Saison an den Bädern der Küste nicht, denn während die Badegäste Strand und Meer genießen, müssen die DLRG-Schwimmer immer ein wachsames Auge auf sie haben. Valeri Regehr war auf Fehmarn und Marius Sport in Kellenhusen im Einsatz und Marius berichtet unter anderem davon, was sich in Coronazeiten so alles geändert hat und wie Interessenten selbst zu solchen Einsätzen an Ost- und Nordsee kommen können. Stellvertretender Wachführer und Bootsmann Marius Sport: "Ich war im Sommer das 5. Mal in Kellenhusen an der Ostsee, in der Nähe von Grömitz in der Lübecker Bucht. Diesmal als stellvertretender Wachführer und Bootsführer. Unsere Crew ist etwa 18 Personen stark!" SW: Was benötigt man für Qualifikationen für den Einsatz an der Küste? Marius Spohrt: "Für den Wasserrettungsdienst an der Küste benötigt man mindestens einen gültigen Erste Hilfe Kurs und ein Rettungsschwimmabzeichen in Silber. Man kann sich zusätzlich noch speziell für den Wasserrettungsdienst fortbilden. Früher ging das mit der Fachausbildung Wasserrettungsdienst und heute ist es etwas vereinfacht über bestimmte Lehrmodule die man belegen kann. SW: Gab es in diesem Jahr Einsätze, und wenn ja, welche? Marius Spohr: "Ja, über die zwei Wochen in Kellenhusen gab es einige Einsätze. Von den täglichen Aufgaben der Strand- und Wasserüberwachung auf einem unserer fünf Türme und der Hauptwache, Erstversorgung kleinerer Wunden und Verletzungen bis hin zur Kinder- oder Elternsuche. Es gibt aber auch dramatischere Einsätze. Da ist es besonders gut, dass wir vor Ort im Wachteam einen Rettungsassistenten von der Berufsfeuerwehr und zwei Rettungssanitäter (einer davon bin ich) haben. In diesem Jahr gab es auch wieder viele Einsätze in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Rettungsdienst. Von Sonnenstich, verletzten Kindern, einem kurzzeitig bewusstlosen Kind oder Patienten mit Schmerzen im Thoraxbereich. Einmal kam auch der Rettungshubschrauber zur Unterstützung. Wir hatten insgesamt drei Maßnahmen zur Lebensrettung durchgeführt, zum Einen eine Reanimation am Strand, bei der der Patient dem Rettungsdienst übergeben werden konnte, und noch zwei Kinder, die mit einem Stand-UP Board sich so weit vom Badebereich entfernten, dass sie ohne unsere Boots-Hilfe auf die offene Ostsee getrieben wären. SW: Was war anders im "Corona-Jahr" als sonst? Marius Spohr: "Ja, Corona war auch in dieser Zeit natürlich ein großes Thema. Wir mussten bei Patientenkontakt immer eine Maske tragen. Was natürlich bei dem heißen Sommer oftmals sehr anstrengend war. Generell sollten wir ja auch untereinander im Team für die Einhaltung der AHA-Regeln sorgen. Somit waren die Auswahl der Freizeitaktivitäten nach Dienstschluss auch eingeschränkter als in den Jahren davor. SW: Welche Tipps hast du für ambitionierte Schwimmerinnen und Schwimmer, die auch einmal Wachdienst an der Küste machen wollen? Marius Spohr: "Ich habe natürlich nur ein sehr eingeschränktes Bild, da ich bisher nur in Kellenhusen war. Aber im allgemeinen kann ich den Zentralen Wasserrettungsdienst an der Küste nur empfehlen. Es macht riesig Spaß zu helfen, in einem coolen Team neue Leute aus ganz Deutschland kennen zu lernen und natürlich verbringt man den ganzen Tag draußen am Strand und im Wasser. Man bekommt Verantwortung zugeteilt und ein bisschen "Baywatch" ist schon verdammt cool. Als Tipp vielleicht: Wenn man sich online anmeldet, sollte man sich die Wachstation genau anschauen. Wie groß ist sie? Wie viele Leute sind dabei und wie groß ist der Strand? Aber auch da hat jeder unterschiedliche Interessen." SW: Wie ist man denn so untergebracht als Rettungsschwimmer an der Küste? Marius Spohr: "Ich kann aus meiner Erfahrung in Kellenhusen sagen, wir sind direkt in der Hauptwache am Strand untergebracht und das ist einfach nur malerisch. Also sollte man schon einbisschen schauen, wo man vielleicht untergebracht sein möchte. Aber auch da hat jeder eigene Vorstellungen und jeder Ort bietet Vor- und Nachteile. Was vielleicht am Anfang nicht schlecht ist, ist wenn man zu zweit fährt. Dann hat man noch einen Vertrauten dabei und kann mit dem auch zusammen anreisen. Was natürlich auf keinen Fall heißt, dass man alleine keinen Wachdienst machen soll. Ansonsten würde ich sagen: Einfach mal ausprobieren und wenn man Fragen hat, kann man sich gerne bei mir melden. Corona hat auch bei der Unterkunft seine Auswirkungen hinterlassen. Es durften maximal zwei Leute auf ein Zimmer zum übernachten. Es musste regelmäßig gelüftet und desinfiziert werden. Außerdem haben wir dieses Jahr auf dem Bootsdeck auf Bierzeltgarnituren gegessen, weil unsere Küche sonst zu klein gewesen wäre und wir sonst den Mindestabstand nicht hätten einhalten können. Badegäste und Patienten konnten nur noch über einen Seiteneingang in den Sanitätsraum, wo absolute Maskenpflicht herrschte." Foto: privat

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