LANDKREIS (pp). Der Beirat des Schaumburger Frauenhauses hat nach seiner letzten Sitzung im Kreishaus der heimischen Presse die aktuellen Themen seiner Arbeit präsentiert. Besonders im Blickpunkt stand dabei das geplante Projekt "Second Stage". "Wir mussten in den letzten Jahren leider immer wieder Frauen in Not absagen, da die Kapazitäten im Frauenhaus ausgelastet waren. Dieses Jahr war das bereits in elf Fällen so. Daraufhin ist das Projekt "Second Stage" entstanden, das Frauen nach Stabilisierung im Frauenhaus ein Übergangswohnen bis zum Bezug einer eigenen Wohnung ermöglichen wird", erläuterte Heidemarie Hanauske, Geschäftsführerin der die Einrichtung tragenden AWO, den Hintergrund. "Wir haben bereits eine geeignete Immobilie gefunden, die allerdings noch komplett saniert werden muss. Ich halte es aber für realistisch, dass wir Mitte 2019 mit 'Second Stage' starten können." "Wir waren in den letzten Jahren durchschnittlich zu 80 bis 90 Prozent ausgelastet, was im Grunde Vollauslastung bedeutet", berichtete Ulrike Wehmann, Leiterin des Frauenhauses, die sich auch über zusätzliche personelle Unterstützung freut. Seit dem 1. Oktober verstärkt Helene Kruse das Team mit einer neu geschaffenen 28-Stunden-Stelle. Während die Coronapandemie die Situation im Frauenhaus nach Auskunft von Ulrike Wehmann nicht verstärkt hat, sieht das in der ebenfalls vom Beirat betreuten BISS-Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt anders aus. "Bei uns sind die Zahlen deutlich gestiegen", stellte BISS-Ansprechpartnerin Gabriele Rudnick fest. "Zum Stichtag 30. September hatten wir 2019 164 Beratungen, in diesem Jahr waren es bereits 220." Die Beratung per Telefon aus den Homeoffice bezeichnete Rudnick als sehr flexibel - diese werde gerne angenommen und ermögliche ausführliche Gespräche. "Wir haben vor, die Arbeit von zuhause auch nach Corona zu ermöglichen", zog Heidemarie Hanauske den Schluss aus diesen Erkenntnissen. Die Beiratsvorsitzende Gudrun Wolter betonte, dass das Frauenhaus vom Sozialministerium in der Coronakrise als systemrelevant eingestuft worden ist. "Wir kämpfen weiter für unsere Forderung nach einem Rechtsanspruch betroffener Frauen auf einen Platz im Frauenhaus!" Da der traditionelle Basar zugunsten des Frauenhauses in diesem Jahr leider ausfallen muss, bitten die um Spenden. "Wir benötigen beispielsweise Spielzeug und Kleidung für Frauen und Kinder", so Gudrun Wolter. Erreichbar ist das Frauenhaus Schaumburg, das Hilfe für alle Frauen und ihre Kinder bietet, die von seelischer oder körperlicher Gewalt betroffen oder bedroht sind, unter der Rufnummer 05721-3212. Die Aufnahme ist bei Tag und Nacht möglich.Foto: pp
-
Erweiterung des Frauenhauses
Helene Kruse als neue Kraft eingestellt / Durch Corona fehlen Mittel
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum